In diesem Artikel
Nichts ist friedlicher anzuschauen als ein schlummerndes Baby. Doch während das kleine sanft durch seine Träume gleitet, stehen Erwachsene besorgt am Bettchen und fragen sich, ob Babys Atmung normal ist. Darf das Baby so schnell atmen? Darf es grunzen und seufzen? Und woran sind Atemstörungen zu erkennen? Antworten auf all diese Fragen erhalten Sie hier.
Die natürliche Atmung eines Babys
Babys haben eine periodische Atmung: Ihr Atemrhythmus wechselt zwischen schnell und flach sowie langsam und tief. Deshalb ist ein vorübergehendes Hecheln beim Baby genauso normal wie ein ruhiges Atmen. Sogar kurze Atempausen (bis 5 Sekunden Dauer), gefolgt von einem tiefen Atemzug, gehören in den Bereich des Normalen. Insgesamt atmet ein Baby pro Minute ca. 30 bis 40 mal.
Normale Atemgeräusche
Babys Atemwege sind noch sehr klein und eng. Deshalb machen sich schone geringe Schleimansammlungen (Speichel, Milchreste, Schnupfen) bemerkbar. Die meisten Geräusche, die ein Baby während des Schlafens von sich gibt, sind Geräusche des Wohlbefindens oder beruhen auf einem „verstopften“ Näschen. Solche Geräusche sind:
- Grunzen – oft ein Geräusch des Wohlbefindens beim Recken und Strecken
- Schnaufen – Atmen mit erhöhtem Druck bei verstopfter Nase oder bei Anstrengung
- Seufzen – ein Geräusch bei eintretender Entspannung
- Röcheln – geringe Milchreste oder Schleim überlagern den Kehlkopfdeckel und das Baby kann sich noch nicht räuspern, um diese zu „entfernen“
Babys Atemwege freihalten
Babys atmen fast ausschließlich durch die Nase. Deshalb sind eine saubere Nase und durchgängige Atemwege wichtig. Doch wie reinigt man Babys Näschen von Schleim und Schmutz?
- Säubern der Nasenlöcher mittels eines Zellstofftuches (eine Ecke etwas eindrehen, anfeuchten und damit in das Nasenloch eingehen und den anhaftenden Schleim herauslösen)
- Verwendung von Nasentropfen/Nasenspray aus Kochsalz-Lösung
- Verwendung von Nasensaugern
Auch das Befeuchten der Raum-Luft (feuchtes Tuch auf Heizung) ist sinnvoll, denn so trocknen die Atemwege nicht so schnell aus und ein zusätzliches Anschwellen der Nasenschleimhäute wird verhindert.
Bedenkliche Atemgeräusche
Neben den typischen normalen Atemgeräuschen wie oben beschrieben gibt es auch Atemgeräusche, die Zeichen einer Atemstörung oder einer Atemwegserkrankung sein können. Zu solchen Geräuschen gehören:
- „Knorksen“ (gepresstes leises „Knurren“ bei jedem Ausatmen) – Zeichen einer Atemanstrengung bei Neugeborenen und jungen Säuglingen. Dieses Geräusch entsteht dadurch, dass der Kehlkopfdeckel beim Ausatmen teilweise die Atemwege verschließt. Dies dient der Druckerhöhung in der Lunge und verhindert bis zu einem gewissen Grad das Zusammenfallen der Lungenbläschen. Das Baby kompensiert auf diese Weise einen drohenden Sauerstoffmangel. Es benötigt dringend ärztliche Hilfe.
- Stridor (Pfeifen/Zischen) – durch eine Engstellung der Atemwege bedingt (z.B. bei Asthmaanfall, Pseudokrupp-Anfall, eingeatmeter Fremdkörper usw.). Das Baby/Kind benötigt dringend ärztliche Hilfe.
- „bellender“ Husten – Hinweis auf eine Erkrankung der Atemwege (z.B. Infektionen…)
- Schnarchen – durch „ungesunde“ Mundatmung bedingt, oft mit längeren Atempausen (Apnoen) gekoppelt. Beständiges Schnarchen erfordert eine ärztliche Abklärung.
Anzeichen für Atemprobleme
Neben diesen bedenklichen Atemgeräuschen (s.o.) weisen weitere Symptome auf größere Probleme mit der Atmung hin:
- zu schnelle Atemfrequenz (über 55 Atemzüge pro Minute)
- Nasenflügeln (Aufblähen und Einziehen der seitlichen Nasenflügel im Atem-Takt)
- Einziehungen (Einziehen der Haut zwischen die Rippen)
- Blasse oder bläuliche Haut (besonders an Händen/Nägeln und im Gesicht/Nasen-Mund-Region)
- Atemaussetzer (Apnoen), die länger als 10 Sekunden andauern
Beim Auftreten dieser Anzeichen ist unbedingt ein Arztbesuch erforderlich.
Tipp: In einem Erste-Hilfe-Kurs speziell für Eltern können Sie sich Grundlagen aneignen, um Ihrem Baby/Kind in Notsituationen zu helfen.
Atmung des Babys überwachen
Wenn Babys gefährdet sind (z.B. während einer Atemwegserkrankung, nach einer Frühgeburt…), kommen intensive Überwachungsmethoden, meist während eines Klinikaufenthaltes, zum Einsatz:
- Zählen/Messen der Atemfrequenz (Atemzüge pro Minute)
- Messen des Sauerstoffgehaltes im Blut mit einem Sensor
- Monitoring mittels eines Überwachungsgerätes (Alarmierung bei Atempausen/Atemstillstand)
Doch diese Methoden sind selten notwendig. Sie als Eltern können die Atmung ihres Babys am besten durch Beobachtung registrieren. Atembewegungen zeigen sich deutlich an Babys Brustkorb und vor allem am Bauch, der sich durch die bei Babys typische Bauchatmung im Atem-Takt hebt und senkt. Wenn Sie Ihre Wange dem Gesicht des Babys annähern, können Sie Atemgeräusche hören oder den Strom der Ausatemluft fühlen.
Auf diese Weise werden Sie sehr schnell die natürliche Atmung während des Schlafes von einer „nicht normalen“ Atmung in Ausnahmesituationen unterscheiden können. Atmen Sie und Ihr Baby einmal durch.
Ich wünsche Ihnen ruhige, unbesorgte Nächte!
Quellen:
Ch. Geist, U. Harder, A. Stiefel; „Hebammenkunde“; Hippokrates Verlag 2007; S. 688
https://www.netdoktor.de/symptome/stridor/
https://www.atmung.org/mundatmung-bei-babys-und-kindern/
https://www.netmoms.de/magazin/baby/babyschlaf/seltsame-atemgeraeusche-dein-baby-roechelt-im-schlaf/
https://www.atmung.org/normale-atemfrequenz-idealeatmung/
https://www.netdoktor.de/anatomie/atmung/
https://www.amboss.com/de/wissen/Atemnotsyndrom_des_Neugeborenen
https://medlexi.de/Atemfrequenz