In diesem Artikel
Von Quietschen über Lallen oder brabbeln bis hin zum ersten gesprochenen Wort ist es ein weiter und manchmal auch schwerer Weg. Ab wann Babys auf welche Art und Weise „brabbeln“ erfahren Sie hier.
Formen der Kommunikation
1. Nonverbal
Auch ohne Worte ist es möglich, miteinander zu kommunizieren. Dies geschieht mit Blicken, mit Mimik und mit Gestik. Sie kennen doch das Sprichwort: „Ein Lächeln sagt mehr als tausend Worte“ oder „Wenn Blicke töten könnten…“ oder die winkende Hand, die zum freudigen Gruß erhoben wurde.
2. Verbal
Viel eindeutiger lässt sich über Worte kommunizieren, vorausgesetzt, man spricht die gleiche Sprache und das Gegenüber ist des Hörens (akustisch) beziehungsweise des Verstehens (kognitiv) mächtig. Die verbale Kommunikation bedarf eines langen Lernprozesses im Kindesalter, welcher erst im Vorschulalter abgeschlossen ist.
Die Phasen des Spracherwerbes
Das Kind erlernt das Sprechen in verschiedenen Entwicklungsschritten:
1. Lebensmonat: Das Kind äußert seine Stimmung und seine Bedürfnisse in Form von Schreien. Je älter das Kind wird, umso differenzierter wird das Schreien. Eltern wissen bald, ob ihr Kind Hunger, Schmerzen, Langeweile oder ein anderes Unbehagen (volle Windel, Angst, Schreck, Wut…) verspürt.
Erste Lallphase
2. Lebensmonat: Das Baby gibt erste Laute von sich, die ganz zufällig durch Muskelbewegungen in Mund, Hals und Kehlkopf entstehen. Diese will es wiederholen und variieren und übt fleißig.
3. Lebensmonat: Die zufälligen Lall-Laute werden kontrollierter. Das Baby übt mit Zunge, Gaumen und Speichel und es entstehen Kehl-Laute, die sich wie Gurren oder R-Laute (errre) anhören (bedingt durch die Rückenlage). Die Brabbel-Phase beginnt.
4./5. Lebensmonat: Babys haben Freude am Brabbeln. Sie produzieren die Laute und beginnen regelrecht zu plaudern, z.B. beim aufwachen oder wenn Baby seine Mama begrüßt. Es lernt: Plaudern und brabbeln bringt mir Aufmerksamkeit. Außerdem kann es nun auch mit lauter Stimme Lachen und Juchzen, welches die Eltern recht einfach auslösen können z.B. durch Kitzeln oder spielerische Erschrecken (Kuckuck – buu).
Zweite Lallphase
6. Lebensmonat: Das Kind lernt neben den einzelnen Lauten auch konsonantenähnliche Geräusche zu produzieren und reiht diese aneinander. Es bildet so kettenartige Silben. So entsteht ein flüssiges „erzählen“: dadadadada, lalalalala…. Dabei spielt es mit Lippen und Zunge und variiert Tonlage und Lautstärke. Erst jetzt begreift das Kind den Zusammenhang zwischen den eben gehörten und den gerade selbst produzierten Lauten.
7. bis 9. Lebensmonat: Das Baby kann die Silbenketten jetzt auch abbremsen, sodass Doppelsilben entstehen: Ba-ba, Da-da, Ga-ga, Ma-ma. Es gibt jedoch noch keine geistige Verbindung zwischen den gebildeten Doppelsilben und Gegenständen oder Personen. Über seine Stimme hat das Baby bereits eine gute Kontrolle, sodass es ab jetzt sogar flüstern kann.
10. bis 12. Lebensmonat: Ab jetzt ist es kein „Brabbeln“ mehr – das Baby spricht nun seine ersten verständlichen Worte, bestehend aus Silben. Es erkennt den Zusammenhang zwischen gesprochenen Silben und deren Bedeutung. Es benennt Gegenstände und Personen mit bestimmten Doppelsilben wie Mama oder Papa. Meist entsteht jetzt in der Familie eine „eigene Babysprache“ z.B. Nono für Nuckel oder Mimi für Spielzeugpuppe. Fortführend lernt es Gegenstände oder Personen des täglichen Lebens oder sogar eigene Wünsche stark vereinfacht auszusprechen z.B. Mamam für Essen oder Wauwau für Hund. Ab jetzt erwirbt das Kind einen immer größeren Wortschatz und Fertigkeiten in der Aussprache und der Satzbildung. Erst im Vorschulalter hat das kann das Kind fehlerfrei (bezogen auf die Aussprache) und grammatikalisch korrekt sprechen sowie ausführlich erzählen und beschreiben.
Fazit: Etwa ab dem 3./4. Lebensmonat beginnen Babys zu brabbeln.
Spracherwerb fördern
Natürlich können Sie als Eltern ihr Kind in seiner Sprachentwicklung unterstützen. Ganz besonders wichtig ist hierbei, dass Sie viel mit Ihrem Kind sprechen, ihm Ihre Handlungen erklären, Gegenstände benennen oder Ereignisse mit Erzählen begleiten. Zusätzlich können Sie das Sprechen-Lernen Ihres Kindes mit folgenden Methoden fördern:
- Fingerspiele machen
- Kinderlieder singen
- Bewegungsspiele machen (Hoppe-hoppe Reiter)
- Reime (vor)sprechen
Hörstörungen führen zu Störungen in der Sprachentwicklung
Voraussetzung für das Sprechen lernen ist unter anderem das Hören. Wenn Hörstörungen vorliegen, fehlen dem Kind die entsprechenden Reize, richtig und zeitgerecht sprechen zu lernen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie
- die angebotenen Hörtests im Rahmen der Kinder-Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen,
- ab und zu die Reaktionen Ihres Kindes auf laute Geräusche (Klatschen, Rufen…) selbst überprüfen
- rechtzeitig einen Arzt (Kinderarzt, HNO-Arzt) aufsuchen, sobald der Verdacht auf eine Hörstörung besteht
Ich wünsche Ihnen Alles Gute!
Quellen:
https://www.dbl-ev.de/logopaedie/normale-entwicklung/sprach-und-sprechentwicklung/
https://www.netdoktor.de/baby-kleinkind/babys-erstes-jahr/sprachentwicklung/
https://www.kindergesundheit-info.de/themen/entwicklung/0-12-monate/sprechen-verstehen/