In diesem Artikel
Schwerpunkt in diesem Artikel ist der Babyschlaf. Bis zur 4. Lebenswoche orientieren sie sich an dem sogenannten Vorgeburtlichen Schlaf-Wach-Rhythmus. In Woche 6 befinden Sie und ihr Baby sich also wahrscheinlich schon in einem anderen Rhythmus. Worauf Sie achten sollten und wie Sie den Rhythmus ihres Kindes positiv wie auch negativ beeinflussen können, erfahren Sie hier.
Bevor wir uns in dieses Thema vertiefen, kommt hier aber noch die wichtige Mitteilung zu
- Körpergröße:
Mädchen 55 cm (+/- 4 cm) | Jungen 57 cm (+/- 4 cm) |
- Gewicht:
Mädchen 4700g (+/- 800g) | Jungen 5000g (+/- 800g) |
Merke: Vergessen Sie bitte nicht, dass Stillbabys sich nicht an diese Vorgaben halten (Gewichtszunahme durchschnittlich mindestens 150 g/Woche)!
Gesunde Schlafmuster
Mit Sicherheit gibt es eine Frage, der Sie sehr bald als junge Eltern begegnen werden: „Na, schläft Friedrich denn schon durch?“ Dass die Antwort auf diese Frage sehr unterschiedlich ausfällt, ist klar. Babys entwickeln sich individuell. Einige der unterschiedlichen Faktoren, die darauf Einfluss haben, sehen Sie in der folgenden Abbildung.
Besonderheiten bei Babys
1. Vorgeburtlicher Schlaf-Wach-Rhythmus
Er besteht weiterhin in der Neugeborenenperiode, die ja bekanntlich mit der 4. Lebenswoche beendet ist. Bei Frühchen hält der vorgeburtlicher Schlaf-Wach-Rhythmus (je nach dem Zeitpunkt ihrer Geburt), aber noch an. Sie unterscheiden nicht zwischen Wach- und Schlafzuständen und wachen etwa alle zwei Stunden auf.
Merke: Babys mit einem Gewicht unter 5 kg, erwachen in der Regel mindestens einmal/Nacht und benötigen Nahrung.
Bei Stillkindern wird die Muttermilch nach 1,5 Stunden vom Magen in den Darm verschoben und das Baby meldet sein erneutes Nahrungsbedürfnis an.
Formula-ernährte Kinder schlafen tiefer, weil die künstliche Babynahrung schwerer verdaulich ist und darum ein längeres Sättigungsgefühl hervorruft.
2. Zirkadianer Schlaf-Wach-Rhythmus
Darunter versteht man, dass sich Schlafen und Wachen am Wechsel von Tag und Nacht orientieren und 24 Stunden dauern. Währenddessen verkürzen sich die oberflächlichen Schlafphasen zugunsten der Tiefschlafphasen.
Die Ausbildung dieses Rhythmus dauert etwa zwei Jahre, gleicht sich dabei an den elterlichen Rhythmus an und hängt von verschiedenen Faktoren ab.
- Körpertemperatur
- Helligkeit
- Geräuschkulisse
Wie viele andere messbare Funktionsgrößen im Körper zeigt auch die Körpertemperatur Schwankungen innerhalb des 24-Stunden-Rhythmus auf. Sie erreicht bei Erwachsenen nachts zwischen 2 und 3 Uhr ihren Tiefpunkt. Vorgeburtlich erleben die Babys im Mutterleib ja immer die gleiche Temperatur wie ihre Mutter, also normalerweise zwischen 36 und 37°C. Nach der Geburt stellen sich die Neugeborenen um und sind bekanntermaßen sehr von ihrer Umgebungstemperatur abhängig. Plötzliche Temperaturabfälle können so z.B. zu drastischen Kreislaufproblemen führen.
Helligkeit und Dunkelheit wechseln sich in einem normalen zirkadianen Rhythmus ab, bekannt als Tag und Nacht. Melatonin ist das Hormon, das bei Dunkelheit ausgeschüttet wird und u.a. Müdigkeit verursacht. Je heller also die (Schlaf-) Umgebung des Babys ist,
- umso weniger Melatonin wird ausgeschüttet
- umso schlechter schläft das Baby (wieder) ein.
Tipp: Wird Ihr Baby nachts gewickelt oder gestillt, vermeiden Sie „volle Festbeleuchtung“!
Dass ein laute Geräuschkulisse nicht Schlaf –fördernd wirkt, weiß Jeder. Dagegen wirkt leise, rhythmische Musik eher einschläfernd. Bei Babys ist das nicht anders.
Tipp: Schlaflieder, selbst gesungen, gesummt oder „aus der Konserve“ sind sehr gute Möglichkeiten, ein Baby in den Schlaf zu begleiten.
3. Anzeichen von Müdigkeit
Zeigt unser Baby die folgenden Zeichen, sollte es so schnell wie möglich zum Schlafen gelegt werden:
- Augen reiben
- Augen fallen zu
- Ohr kraulen
- Finger oder Spielzeug in den Mund strecken
- Quengelig oder unruhig werden, weinen
- Gähnen
Vergessen sie alle sonstigen Rituale zum Einschlafen. Wenn Sie diesen Moment verpassen, dauert es etwa 1,5 Stunden bis Baby erneut in diese Phase hineinkommt. Diese Zeit wird für alle Beteiligten zur Qual.
Durchschlafen – was ist DAS?
Ganz einfach: die Widerspieglung des elterlichen Wunsches nach acht Stunden ununterbrochenen Schlafs. Das ist aber kein realistischer Wunsch, denn acht Stunden schläft kein Mensch ununterbrochen durch. Laut wissenschaftlicher Definition spricht man bei sechs Stunden ununterbrochenen Schlafs von Durchschlafen. Durchschnittlich erwacht die Mutter 3 bis 4 Mal/Stunde für 1 bis 3 Minuten. Erst wenn sich diese Zeit verlängert, kann sie sich am nächsten Morgen daran erinnern.
Während der Erwachsene einem zyklischen Wechsel von oberflächlichem und tiefem Schlaf, wie auch Wachperioden unterliegt, ist das bei Babys mit 6 Wochen noch nicht der Fall. Ihr Gehirn ist noch sehr unreif.
Merke: Schlaf- und Wachperioden des Babys sind nicht an die Schlaf- und Wachperioden der Mutter und ihren zirkadianen Rhythmus gebunden!
Vor dem 3. Lebensmonat ist mit „Durchschlafen“ beim Baby nicht zu rechnen.
Sex und Babyschlaf?
Direkt nach der Geburt bedingen massive Hormonumstellungen bei Mutter und Vater, dass sexuelles Verlangen (Libido mit dem Fachausdruck) deutlich reduziert ist. Dafür verstärken sich bei beiden Gefühle der Zärtlichkeit und Fürsorge. Das bedeutet aber auf keinen Fall, dass es etwa keine Lust zum Sex gäbe! Wann Sie wieder sexuell aktiv werden, ist allein Ihre Entscheidung – nicht die von Ärzten oder Hebammen!
Babys sind auf „Mama“ getrimmt und registrieren sehr genau, wenn da „was im Busche“ ist.
Tipp: Stillen Sie Ihr Baby zuerst.
- Vorteil Nr. 1
- Baby ist satt und schläft normalerweise.
- Vorteil Nr. 2
- Mutter und Vater haben Zeit für einander und können auf neue Bedürfnisse eingehen.
- Vorteil Nr. 3
- Entleerte Brüste sind beim Berühren nicht mehr schmerzempfindlich.
- Vorteil Nr.4
- Entleerte Brüste funktionieren nicht mehr nach dem Motto „Wenn alle Brünnlein fließen“…
Quellen:
https://www.tk.de/techniker/magazin/life-balance/familie/bindung-macht-babys-stark/durchschlafen-baby-2060130
https://www.ergonomie-katalog.com/ratgeber/sessel-schlafen/schlafphasen-schlafrhythmus.php
https://www.msdmanuals.com/de-de/profi/neurologische-krankheiten/schlafstörungen-und-störungen-des-schlaf-wach-rhythmus
https://www.hallo-eltern.de/baby/baby-6-wochen-alt/#groesse
BDH, Das Neugeborene in der Hebammenpraxis, Hippokrates, Stuttgart, 2004