In diesem Artikel
Die favorisierte Schlafposition für Babys sollte die Rückenlage sein. Doch was, wenn Baby da ganz anderer Meinung ist und die Bauchlage als gemütlicher empfindet? Müssen die Eltern Dauernachtwache schieben, um das Baby dabei jeweils wieder auf den Rücken zu drehen? Oder soll man das Kleine sogar im Bettchen fixieren, wie so manch ein Kinderarzt empfiehlt? Auskünfte zu diesem Problem erhalten Sie im folgenden Artikel.
„… was das Schlafen in Seit- oder gar Bauchlage angeht, das kann ein Risiko bedeuten und Sie sollten darüber nachdenken, den Schlafsack so zu fixieren, dass sie sich nicht umdrehen aber natürlich auch nicht strangulieren kann…“
Zitat: Dr. Andreas Busse
SIDS – Sudden Infant Death Syndrome – der plötzliche Kindstod
Der plötzliche Kindstod ist ein Ereignis, dass vielen Eltern Sorgen bereitet. Ohne erkennbaren Grund verstirbt ein Baby plötzlich und unerwartet im Säuglingsalter – es erwacht nicht mehr aus seinem Schlaf. Nach jahrelangen Forschungen wurden zwar noch immer nicht die eigentlichen Ursachen für dieses Phänomen entdeckt, aber es wurden zahlreiche Risikofaktoren identifiziert. So entstanden die heute gültigen Schlafregeln, die dem Plötzlichen Kindstod schließlich vorbeugen sollen. Die Todesfälle sind seit konsequenter Anwendung durch Eltern drastisch zurückgegangen – ein großer Erfolg.
Fakten zum Plötzlichen Kindstod
- Häufigkeit in Deutschland: jährlich pro 1000 Kinder etwa 0,2 Todesfälle durch plötzlichen Kindstod
- Zeitpunkt: im ersten Lebensjahr des Kindes, am häufigsten zwischen dem 2. und 4. Lebensmonat, selten nach den ersten 12 Lebensmonaten des Kleinkindes
- Risiken: Rauchen in der Umgebung des Kindes, Bauchlage zum Schlafen, Überhitzung, Verlegung der Atemwege mit Gegenständen (Kissen, Stoffwindeln, Plüschtiere ….), untergewichtige Kinder, ehemalige Frühgeborene, Drogenkonsum/ Rauchen in der Schwangerschaft
Ärztliche Leitlinien zur Verhinderung des plötzlichen Säuglingstodes enthalten folgende Empfehlungen:
Legen Sie Ihr Kind zum Schlafen auf den Rücken. Benutzen Sie dabei eine feste Unterlage.
- Rückenlage
- Rauchfreie Umgebung
- Überwärmung vermeiden (keine Mütze, Keine Heizkissen oder Wärmflaschen – Überhitzung und Verbrennungsgefahr)
- 18°C Raumtemperatur
- Altersentsprechenden Babyschlafsack statt Bettdecke
- Keine Kopfkissen, Fellunterlagen, Nestchen, Bettumrandungen, Kuscheltiere
- Eigenes Kinderbett im Zimmer der Eltern
- Neue Matratze (einwandfreie Hygiene), ca. 10 cm dick, relativ fest (Baby sollte nicht mehr als 2 cm einsinken)
- Sicherer und geschützter Platz für das Babybett (im Zimmer der Eltern, keine Steckdosen, Stromkabel, Lampen, Zugluft, direkte Sonne, Heizung in direkter Nähe…)
- Stillen
- Schnuller
Logischerweise sind alle Eltern und Fachpersonen bestrebt, diese Schlafregeln einzuhalten. Doch was ist, wenn das Baby früher oder später entdeckt, dass es die Bauchlage liebt, sich immer wieder im Schlaf auf den Bauch dreht? Müssen Eltern dies verhindern?
Baby dreht sich im Schlaf von selbst in Bauchlage
Eigentlich ist es doch ein großer Entwicklungsfortschritt, wenn sich Babys von selbst drehen – ein Grund zum Feiern also. Aber was die Rückenlage beim Schlafen betrifft, ist es ein erheblicher Nachteil, der Angst macht.
Wir beleuchten die Hintergründe etwas genauer:
Auch sinkt das Gesicht in eine Kuhle, sodass es die ausgeatmete Luft wieder einatmet. Beides verhindert das unbehinderte Einatmen sauerstoffreicher Atemluft. Dies ist übrigens auch der Grund, warum jegliche Zusatzteile im und um das Bett sowie eine zu weiche Matratze nicht günstig sind.
Expertenmeinungen
Dr. Paditz (Kinderarzt) empfiehlt, das Kind im wachen Zustand auch auf den Bauch zu legen. Die Kinder trainieren so ihre Motorik sowie die Nacken-, Hals- und Schultermuskulatur. Dies scheint wichtig zu sein für die Zeit, in der die Kleinen anfangen, sich zu drehen – auch nachts.
Dr. Paditz (Kinderarzt) rät auch dazu, dem Kind einen Schnuller anzubieten (kein Zwang!), sobald sich das Stillen etabliert hat.
Anmerkung der Redakteurin (siehe Quellen): Der Schnuller dient als „Abstandshalter“, falls sich das Baby doch auf den Bauch dreht. Und durch das ständige Saugen, scheint das Baby nicht in einen so absoluten Tiefschlaf zu geraten.
Dr. Claudia Saadi (Kinderärztin): Wenn sich das Baby im Schlaf selbst auf den Bauch dreht, dürfen Eltern Ihr Kind auf dem Bauch liegen lassen. So lauten die geltenden Empfehlungen, die sich auf die American Academy of Pediatrics beziehen. Experten gehen davon aus, dass die Kleinen beim eigenständigen Drehen in der Lage sind, ihren Kopf zu wenden und so ihre Atemwege frei zu halten.
Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. rät, dass Eltern mit ihrem Kind schon ab dem dritten Monat im Wachzustand die Bauchlage trainieren sollen, damit das Baby später auch im Schlaf stark genug ist, seine Atemwege freizuhalten.
Experten des TÜV (Saarland) – geprüften Online-Portals „expertentesten“: Verzichten Sie auf Systeme, die es Ihnen ermöglichen, den Schlafsack mit Ihrem Baby an der Matratze zu befestigen. Studien haben gezeigt, dass von solchen Systemen ein erhebliches Risiko ausgeht.
Nun wünsche ich Ihnen und ihrem Baby ruhige und erholsame Schlafenszeiten.
Quellen:
https://www.rund-ums-baby.de/kinderarzt/Baby-dreht-sich-im-Schlaf_281264.htm
https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/063-002l_S1_Pravention-des-ploetzlichen-Saeuglingstodes_2018-07.pdf
https://www.baby-und-familie.de/Gesundheit/Ploetzlicher-Kindstod-Wie-kann-man-vorbeugen-116263.html
https://www.familienleben.ch/baby/entwicklung/drehen-wie-ihr-baby-das-drehen-lernt-3467
https://www.expertentesten.de/baby-kind/babyschlafsack-test/
https://www.kindergesundheit-info.de/themen/schlafen/0-12-monate/schlafumgebung/
https://nex24.news/2016/03/apothekenmagazin-bauchlage-bei-babys-kein-grund-zur-sorge/