Baby-Entwicklung mit 7 Monaten: Entwicklungsförderung

Entwicklung schließt immer Veränderung in irgendeiner Weise ein. Das ist auch bei einem Baby im Alter von sieben Monaten so. Prof. Gerald Hüter, ein bekannter Hirnforscher unserer Tage, sagt: „Alles, was lebt, kann nie so bleiben, wie es ist.“ Bleibt der Entwicklungsstand eines siebenmonatigen Babys auch im 8. und 9. Monat unverändert, schrillen berechtigterweise unsere Alarmglocken.

Babys Entwicklung

Wir beschäftigen uns mit den Veränderungen im Wachstum und den sich daraus ergebenden Bewegungsmöglichkeiten. Sozialentwicklung und Sprache werden erörtert. Hinweise auf die Entwicklungsförderung Ihres Babys mit 7 Monaten schließen den Beitrag ab.

Video-Tipp

Veränderungen im Wachstum

Sie werden bei aller Individualität am besten sichtbar, wenn die Eltern Größe und Gewicht ihres Babys betrachten.

Mädchen  Jungen
Gewicht 7,6 kg 8,3 kg
Größe 70 cm 70 cm

Abweichungen von +/- 1500g sind normal. Vergleicht man die Gewichtszunahme vom 6. zum 7. Lebensmonat, fällt auf, dass sie sich deutlich verlangsamt. Dieser Trend setzt sich im weiteren 2. Lebenshalbjahr fort. Eine normale wöchentliche Zunahme von 100 g bzw. 400 g pro Monat liegt im Durchschnitt. Neben der beginnenden Nahrungsumstellung von Muttermilch auf Beikost ist der gesteigerte Bewegungsdrang des Babys dafür verantwortlich zu machen.

Bewegung

Während man noch vor ein paar Jahren sogenannte „Meilensteine“ als wichtigstes Kriterium einer normalen motorischen Entwicklung ansah, hat sich der Schwerpunkt verlagert. Anstatt, dass eine bestimmte körperliche Fähigkeit zu einem festgesetzten Zeitpunkt erreicht werden muss, sind heute

Baby Entwicklung mit 7 Monaten

  • die Qualität der Bewegung (Symmetrie der Körperhälften, Grundspannung der Muskulatur)
  • und das ausreichend lange Üben einer Bewegung

in den Fokus gerückt. Statt ein Baby mit 7 Monaten in eine bestimmte Körperposition zu zwingen, unterstützen die Eltern oder Bezugspersonen seine natürliche Bewegungsfreude spielerisch. Die ungarische Ärztin Emmy Pikler hat bereits in den 1930er Jahren eine interessante Säuglings- und Kleinkindpädagogik entwickelt, die heute aktuell von Hirnforschern bestätigt wird. Sie beruht auf der Autonomie des Säuglings, sich selbständig zu bewegen und der vertrauensvollen Beziehung zu seinen Kontaktpersonen, die ihn dabei beobachten und führen.

Tipp: Nehmen Sie deshalb Abstand von Sitz- und später Lauflernhilfen! Sie verhindern die selbständige Bewegungsentwicklung Ihres Babys.

Was kann unser Baby schon?

  • auf dem Bauch liegen
  • sich strecken (z.B. nach einem Spielzeug)
  • es beginnt zu sitzen
  • zugreifen, auch nach kleinen Objekten (Krümel, Wolle…)
  • es nimmt in jede Hand etwas
  • Tausch eines kleinen Gegenstandes von einer Hand in die andere
  • es lässt Objekte wieder fallen, wenn sie nicht mehr interessant sind

Soziale Entwicklung und Sprache

Alle diese Möglichkeiten verlangen geradezu nach sozialem Kontakt. Auch wenn 50% der Babys anfangs Scheu bei Kontakten mit Fremden zeigen, sind sie doch neugierig genug, um in den meisten Fällen in der Nähe ihnen vertrauter Personen, einen Annäherungsversuch zu starten. Entfernt sich aber die Bezugsperson, reagiert das Baby im Normalfall im Alter von sieben Monaten noch mit Unruhe und Weinen.

Baby schreit abends

Es kann ja jetzt schließlich schon Familie von Fremden unterscheiden, sowohl durch die Stimmen als auch durch die Gesichter. Auch wenn das Baby mit 7 Monaten bei seinem Namen gerufen wird, reagiert es, wendet seinen Kopf und juchzt vor Freude.

Ist das Baby munter, plaudert es. Doppellaute, wie z.B. da-da sind immer öfter zu hören. Meist wollen die Eltern auch schon „Mama“ oder „Papa“ gehört haben. Das ist diesem Alter aber noch Wunschdenken, wobei immer eine Regel gilt:

Merke: Kinder, die sich motorisch schneller bewegen, sind meist langsamer beim Sprechen lernen und umgekehrt.

Babys lieben es, wenn sie mit Ihnen gemeinsam kleine Bilderbücher anschauen und ihren Erklärungen zuhören. Dabei nehmen sie Lautstärke und Tonhöhe wahr – eine wichtige Voraussetzung für den eigenen Spracherwerb.

Entwicklungsförderung des Babys

Vielfältige Kurse sind im Angebot, wie Ihnen die folgende Übersicht zeigt. Sie erhebt
keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Babyschwimmen

  • Babyschwimmen
    • motorische entwicklung
    • Temperaturkontrolle
    • hormonlles Gleichgewicht
  • Krabbelgruppen
    • Austausch von Eltern in gleicher Lebenssituation
    • durch Anregungen und Hinweise die Entwicklung unterstützen
  • PEKIP (Prager Eltern-Kind-Programm)
    • unterstützt motorische und sensitive Fähigkeiten des Babys
  • Pikler-Gruppen
    • unterstützen Elterliche Kompetenzen in der Erziehung
    • unterstützt Autonomie des Säuglings

Baby Krabbelgruppe

Babymassagekurse machen in diesem Zeitraum keinen Sinn mehr, weil die wenigsten Babys noch ruhig genug auf dem Massageplatz liegen bleiben. So findet es ihr Baby mit 7 Monaten viel interessanter, die Umgebung zu erkunden.

Merke: Bitte vergleichen Sie nicht die individuelle Entwicklung Ihres Babys mit anderen!

Jedes Kind durchläuft seinen eigenen Entwicklungsprozess und benötigt dafür auch seine eigene Zeit. Die Teilnahme an Kursen ist dann manchmal eher hinderlich als fördernd. Sie setzen sich und ihr Baby unter Druck. Es entwickelt sich besser unter Ihrer liebevollen Zuwendung als in jedem angebotenen Kurs.

Alles Gute für Sie und Ihr Baby wünscht
Ihre Hebamme

Quellen:
Krüll, M. Die Geburt ist nicht der Anfang, Klett-Cotta, Stuttgart 2009
Stiefel, A. et al Hebammenkunde, 5. Aufl., Hippokrates, Stuttgart, 2013
https://www.netmoms.de/magazin/baby/baby-entwicklung/gewichtstabelle-fuer-babys-und-kleinkinder/ 
http://pikler-hengstenberg.at/pikler-aus-und-weiterbildung/pikler-kleinkindpaedagogik

Hier schreibt Hebamme
Edeltraut Hertel ist Diplom-Medizin-Pädagogin, Hebamme und Krankenschwester. Sie arbeitete im In- und Ausland (8 Jahre Tansania, Katastropheneinsätze in Mazadonien, Sudan und Eritrea), und war fast 15 Jahre als freiberufliche Hebamme in Glauchau und Umgebung tätig. Von 2012 bis 2017 unterrichtete sie an der Med. Berufsfachschule der Klinikum Chemnitz gGmbH. Seit Sept. 2017 erfreut sie sich an ihrem Ruhestand, gibt aber gern aus ihrem Wissens- und Erfahrungsschatz an Wissensdurstige weiter.
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Edeltraut Hertel ist Diplom-Medizin-Pädagogin, Hebamme und Krankenschwester. Sie arbeitete im In- und Ausland (8 Jahre Tansania, Katastropheneinsätze in Mazadonien, Sudan und Eritrea), und war fast 15 Jahre als freiberufliche Hebamme in Glauchau und Umgebung tätig. Von 2012 bis 2017 unterrichtete sie an der Med. Berufsfachschule der Klinikum Chemnitz gGmbH. Seit Sept. 2017 erfreut sie sich an ihrem Ruhestand, gibt aber gern aus ihrem Wissens- und Erfahrungsschatz an Wissensdurstige weiter.
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