In diesem Artikel
Wir informieren Sie im folgenden Artikel über die körperliche Entwicklung Ihres sechsmonatigen Babys, schauen uns Größe und Gewicht und seine motorischen Fähigkeiten an. Die Fragen um die Einführung der Beikost und die Entwicklung des Verhaltens sind weitere Schwerpunkte.
Körperliche Entwicklung
Wie immer sind Normtabellen für Größe und Gewicht interessant. Sie zeigen eine durchschnittliche altersgerechte Entwicklung mit sechs Lebensmonaten auf, die jedoch nach oben (größer; übergewichtig) und unten (kleiner; untergewichtig) individuell abweichen kann.
Mädchen | Jungen | |
Gewicht | 7,5 kg | 8,0 kg |
Größe | 67,1 cm | 68, 4 cm |
Ihr Kinderarzt freut sich auf den Besuch zur U5. Das ist die nächste Vorsorgeuntersuchung, bei der neben Größe und Gewicht auch der Muskelaufbau und die Funktion der Sinnesorgane untersucht werden.
Motorische Entwicklung
Sie lässt sich in Grob- und Feinmotorik unterscheiden.
- Vorgeburtliche Entwicklung
- Grobmotorik:
- Erwerb von Bewegungsmustern zum Stehen und freien Gehen
- Feinmotorik:
- Spiel mit den Händen und gezieltes Greifen
In der Schwangerschaft besteht der größte Teil des Babys noch nicht aus Knochen, sondern aus elastischem Knorpel. Nach der Geburt beginnt ein jahrelanger Prozess, die Verknöcherung. Dabei härten viele Knochen des Skeletts aus. Bestimmte Bewegungen des Babys sind erst dann möglich, wenn das elastische Knorpelgerüst verknöchert ist. Es beginnt, seine Bewegungen, wie z.B. Sitzen zu kontrollieren.
Tipp: Gönnen Sie Ihrem Baby Ruhepausen. Es kann noch nicht für eine lange Zeit allein sitzen, weil die Wirbelsäule und die Muskulatur zu wenig gekräftigt sind. Sind Sie mit ihm im Autositz unterwegs, ändern sie spätestens aller zwei Stunden seine Lage.
Schon im 5. Lebensmonat fiel auf, dass das Baby seine Lage selbständig durch Wälzen oder Rutschen im Kreis verändern kann. Die neue Qualität besteht im Drehen vom Rücken auf den Bauch. Dadurch wird das Wickeln zu einer echten Herausforderung.
Aus der Bauchlage heraus entwickeln sich weitere Fortbewegungsformen wie Robben und Kriechen. Wird das Baby dabei etwa festgehalten, gibt es lautstarken, energischen Protest zu hören.
Hinweis: Sorgen sie bitte für Sicherheit Ihres Babys am Wickelplatz, am besten ebenerdig, um Stürze und Knochenbrüche zu vermeiden!
Bald versucht das Baby, sein Gleichgewicht zu halten und zu sitzen. Es ist anfangs normal, dass es auch ab und zu zur Seite kippt. Erstaunlich, wie lange es schon seine Bauchmuskeln anspannen kann, um vom Liegen zum Sitzen zu kommen!
Durch Aufstützen der Arme richtet Ihr Baby seinen Oberkörper auf. Weil es seinen Kopf jetzt schon lange Zeit aufrecht halten kann, gewinnt es damit völlig neue „Aus- und Einsichten“.
Babys Spiel mit seinen Händen zeigt, wie ernsthaft es arbeitet. Es erlernt dabei die Koordination von Augen, Händen und Mund. Ihr Baby erlebt verschiedene Sinneseindrücke und erkundet unterschiedliche Materialbeschaffenheiten.
Dabei wendet es den sogenannten Pinzettengriff an. Der Gegenstand wird zwischen den Fingerkuppen von Daumen und Zeigefinger ergriffen. Das Baby kann jetzt schließlich selbst nach einem Spielzeug greifen und es von einer Hand in die andere geben.
Entwendet ein älteres Geschwisterkind das Spielzeug, gibt es ärgerliche Reaktionen.
Voller Elan und Bewegungsdrang beugt das Baby seine Beine inzwischen sehr gut und betastet spielerisch seine Knie sowie Füße. Nur die wenigsten Erwachsenen schaffen es noch, den großen Zeh in den Mund zu stecken! Das ist eine von Babys leichtesten Übungen.
Die beschriebene motorische Entwicklung bildet die Voraussetzung für einen weiteren Entwicklungsschritt eines Babys mit sechs Monaten: die Einführung der Beikost.
Beikost
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt ausschließliches Stillen bis zum Ende des 6. Lebensmonats. Auch danach bleibt Muttermilch der Goldstandard Nummer 1. Das bedeutet, dass Muttermilch (oder Pre-Nahrung) weiterhin das wichtigste Grundnahrungsmittel für Ihr Baby bleibt. Auch einjährige Kinder nehmen noch 30% der Energiemenge aus der Muttermilch auf!
Wenn das Baby entsprechende Reifezeichen zeigt, beginnen die interessanten Experimente mit der Beikost. Diese Reifezeichen zeigt das folgende Schema im Überblick:
Sitzen: Solange unser Baby rein flüssige Kost zu sich nimmt, ist die Gefahr des Verschluckens auch beim Liegen nicht groß. Brei oder stückige Kost dagegen kann erhebliche Schwierigkeiten nach sich ziehen.
Hinweis: Sorgen Sie bitte bei der Einführung von Beikost dafür, dass der Oberkörper Ihres Babys aufrecht ist – entweder auf Ihrem Schoß sitzend oder auf einem Babystuhl. Verschluckt es sich doch einmal, folgen sie der Anleitung einer Kindernotfallärztin. Bitte schauen Sie sich dieses kurze Video in Ruhe vor einer Notfallsituation an!
Hand-Mund-Koordination: Alles, was sich in Babys Reichweite befindet wird betrachtet, in die Hand genommen und wandert schließlich in der nächsten Erkundungsraum, den Mund. Die Finger ertasten die Beschaffenheit (Konsistenz): hart, weich, krümlig. Mit einem Löffel geht das nicht so gut.
Tipp: Fingerfood ist eine gute Startvariante für die Beikost.
Rückbildung des Zungenstoßreflexes: Ist Ihr Baby bereit für die Beikost, merken Sie es am besten, wenn Sie ihm einen Löffel in den Mund geben. Wird er nicht mehr mit der Zunge heraus befördert, ist das Startsignal gegeben.
Zähne: Sie sind keine unbedingte Notwendigkeit für die Einführung der Beikost. Ein Baby kann auch sehr gut auf seinen Zahnleisten „kauen“.
Wie Sie Beikost aufbauen können, wird sehr unterschiedlich gehandhabt. Ausführliche Anregungen dazu finden Sie auch in unseren Beiträgen, z.B. unter „Beikost einführen: 5 einfache Rezepte mit Plan für Ihr Baby„
Die Gesundheit eines Babys wird neben der körperlichen Entwicklung aber auch nach seinem Verhalten beurteilt.
Entwicklung des Verhaltens
Die Voraussetzung dafür ist, dass sich Sinnesorgane und Sinne gesund entwickeln. Erst dadurch wird die Umwelt wahrgenommen. Das Baby reagiert auf die unterschiedlichen Reize und prägt Verhaltensmuster aus.
- Babys erkennen ein Gesicht, das von der Seite und frontal gezeigt wird, als dasselbe. Ebenso erfassen sie inzwischen auch aus der Mimik der Person, ob sie fröhlich oder traurig ist.
- Babys unterscheiden zwischen vertrauten und nicht-vertrauten Personen und reagieren dementsprechend mit Zuwendung oder schutzsuchend.
Hinweis: Zwingen Sie Ihr Baby nicht, wenn es abwehrend auf fremde Personen reagiert!
- Babys unterscheiden den Tonfall, in dem gesprochen wird und reagieren darauf mit Freude oder Angst.
Tipp: Schützen Sie Ihr Baby vor Reizüberflutung durch den laufenden Fernsehapparat oder laute Musik! Forschungen haben gezeigt, dass Seh-, Hör- und Sprachvermögen des Babys negativ beeinflusst werden.
- Babys reagieren, wenn sie ihren eigenen Namen hören, mit Zuwendung.
- Babys beginnen, die Bewegungen anderer Personen nachzuahmen.
Tipp: Spielen Sie mit Ihrem Baby so oft es möglich ist. Wiederholen Sie Lieder und Reime, Finger- und Bewegungsspiele. Es muss nicht täglich etwas Neues sein.
- Neugier macht müde. Die Qualität des Wachseins beeinflusst den Schlaf. Trotzdem versteht man zu diesem Zeitpunkt unter Durchschlafen einen 3-4 stündigen Schlafzyklus, der von einem kurzen Aufwachen unterbrochen und dann wiederholt wird. Das Baby schläft allein wieder ein. Durchschnittlich haben Forscher bei sechs Monate alten Säuglingen eine Nachtschlafdauer von 14 Stunden beobachtet. Prozentual entspricht das ca. 83%.
Tipp: Beachten Sie bitte, dass auch das Schlafbedürfnis eines Babys individuell ist. Babys richten sich in den seltensten Fällen nach Lehrbüchern oder Programmen!
Einen guten Familienschlaf wünscht Ihnen und Ihrem Baby
Ihre Hebamme
Quellen:
– BDH, Das Neugeborene in der Hebammenpraxis, Hippokrates, Stuttgart, 2004
– Morris, D. Das Wunder der ersten Lebensjahre , Dorling Kindersley, London 2008
– Schmidt, H.D., Schneeweiß, B. Schritt um Schritt, VEB Verlag Volk und Gesundheit Berlin, 1985
https://www.netdoktor.de/baby-kleinkind/babys-erstes-jahr/babys-6-monat/