In diesem Artikel
Ihr Baby ist nun schon 5 Monate alt. In unserem Beitrag beschäftigen wir uns mit der körperlichen Entwicklung (Gewicht, Größe, Körperform und Bewegungen, 1. Zahn), Babys seelischen Bedürfnissen, dem Schlafverhalten und den Umgang mit Fremden. Auch der geistige Bereich mit seinen verschiedenen Wahrnehmungen kommt „unter die Lupe“. Wir geben Ihnen – wie gewohnt – dazu passende Tipps.
Körperliche Entwicklung
Größenmäßig hat unser Baby seit seiner Geburt ungefähr 14 cm zugelegt. Gewichtsmäßig stehen etwa 4,1 kg zu Buche. Am Ende des 5. Lebensmonats hat sich normalerweise das Geburtsgewicht verdoppelt. Entwickelte sich das Baby in dieser Geschwindigkeit weiter, wären wir bald im Land der Riesen unterwegs!
Es ist interessant, dass sich Längen- und Breiten(Dicken-)wachstum in den einzelnen Lebensphasen abwechseln und so für einen Ausgleich sorgen.
Tipp: Eine Gewichtskontrolle aller drei Monate ist vollkommen ausreichend. Meist fällt sie sowieso mit den U-Untersuchungen zusammen.
Babys sind zum Knuddeln
Mit 5 Monaten ist es noch völlig normal für ein Baby, Fettpolster am gesamten Körper zu haben. Das lädt geradezu zum Knuddeln ein. Solchen intensiven Körperkontakt sollten Sie nutzen, weil es Ihnen genauso hilft wie dem Baby. Dabei wird Oxytocin, unser Kuschelhormon, in den Blutkreislauf ausgeschüttet und bewirkt u.a.
- verstärkte Bindung an die Bezugsperson
- harmonische Beziehungen
- stabile, ausgeglichene Gefühlslage.
Ein Baby wird dabei nicht verwöhnt!
Körperform und Bewegungen
Sie lässt sich eher als rundlich bezeichnen. Der Bauch tritt im Vergleich zu Schultern und Brust deutlich hervor, ähnlich wie bei einem Frosch. Die Beine sind kurz, die Muskulatur ist noch schwach ausgeprägt. Allerdings kann das Baby seinen Kopf schon selbständig halten und dreht ihn auch, wenn es irgendwo etwas Interessantes hört oder sieht. Deshalb ist Liegen auf dem Rücken auf die Dauer langweilig. Der sichtbare Ausschnitt der Umgebung ist einfach zu klein. Übrigens ist genau das ein Anreiz für das Baby, sich zu drehen.
Tipp: Legen sie Ihr Baby in den Wachphasen am besten auf den Bauch, damit es seine Nackenmuskulatur weiter kräftigen kann. Es geht dann in den Unterarmstütz und ist ein hervorragendes Fotomodell.
Achten Sie bitte besonders beim Wickeln, dass sich Ihr Baby jetzt allein vom Bauch auf den Rücken drehen kann. Wenn es zu langweilig wird, ruft es um Hilfe und möchte einfach wieder auf den Bauch, weil es so mehr sieht. Probieren Sie es auch gemeinsam mit Ihrem Baby aus und wechseln Sie Ihre Perspektive!
Achtung: Lassen Sie Ihr Baby niemals allein auf dem Wickeltisch liegen! Am sichersten wickelt der Erwachsene das Baby auf dem Fußboden mit einer Wickelunterlage oder einer Decke.
Manche Babies können schon mit fünf Monaten ohne Unterstützung sitzen. Andere brauchen dafür wesentlich länger.
Auch wenn sich Ihr Baby sehr anstrengt, sollten Sie es nicht zu lange zum Sitzen animieren. Seine Wirbelsäule ist noch zu instabil und neigt zu Verformungen.
Der 1. Zahn
Viele Babys zeigen schon in Monat Nummer 5, dass sich im Kieferbereich gewaltiges Wachstum anbahnt. Als Eltern beobachten Sie das eine oder andere Anzeichen oder auch eine Kombination von
- einem sabbernden Baby
- unruhigen Nächten (weil das Wachstumshormon nachts ausgeschüttet wird)
- alles-in-den-Mund-stecken
- leicht geröteten Wange(n)
- Temperaturerhöhungen (kein Fieber!)
- etwas wundem Po
- manchmal einem dünnflüssigen Stuhlgang
Tipp: Eine etwas dickere, gekühlte Gurkenscheibe bewirkt manchmal wahre Wunder, wenn das Baby darauf herum kauen kann. Natürlich sind auch Beißringe eine gute Erfindung, aber möglichst Bisphenol A freie!
Seelische Entwicklung
Zu einer gesunden seelischen Entwicklung für das Baby trägt das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit bei. Dafür sind zuerst die Eltern zuständig. Sorgen Sie als Partner gut für einander, denn Ihr Verhältnis bestimmt wesentlich die Gefühlsentwicklung Ihres Babys!
Die längste kontinuierliche Schlafperiode findet nachts statt. Das Baby kann aber noch nicht acht Stunden durchschlafen, was übrigens auch kein Erwachsener macht. Sie bietet die Grundlage für die normale seelische und geistige Verarbeitung der Tageseindrücke.
Aus der Schlafforschung ist bekannt, dass Babys Gehirn in dieser Zeit äußerst aktiv ist. Es sortiert und verarbeitet wichtige Wahrnehmungen.
Hinweis: Achten sie darauf, dass Ihr Baby den Schlaf bekommt, den es individuell benötigt. Auch über den Tag verteilt, sollte es Ruhepausen geben (ohne Fernsehapparat im Zimmer!).
Vertraute Personen erkennt das Baby mit 5 Monaten inzwischen sehr schnell wieder. Es bringt seine Freude deutlich zum Ausdruck, wenn es Mama, Papa, Geschwister oder Großeltern sieht, lacht und juchzt. Normalerweise sind das in diesem Alter seine Bezugspersonen. Das Baby lernt Bindung zu anderen Personen über die Mutter. Weil Babys jetzt schon gut unterscheiden können, beginnt für viele eine Periode, in der sie „Fremdeln“. Ein kurzer Sicherheitsblick auf Mama genügt, ob man dieser fremden Person trauen kann oder nicht.
Hinweis: Zwingen Sie niemals Ihr Baby in die Hände einer fremden Person, wenn es sich offensichtlich wehrt (steif macht) oder zu weinen beginnt!
Geistige Entwicklung
Voraussetzung dafür ist eine gute körperliche Gesundheit. Sie zeigt sich, wie Sie dem Schema entnehmen können z.B. durch gesunde Wahrnehmungen über unsere Sinne:
Sind Organe geschädigt, wird Lernen für das Baby schwieriger. Es braucht dann mehr Zeit und Zuwendung. Besonders deutlich zeigt sich das beim Spielen und dem Spracherwerb. Diese wichtigen Kennzeichen werden auch immer bei den U-Untersuchungen vom Kinderarzt beurteilt.
Wussten Sie eigentlich, dass bereits Neugeborene spielen? Manche Mutter hat das schon beobachtet, wenn ihr Baby mit der Brustwarze im Mund spielt.
Tipp: Eltern besitzen eine sehr gute Beobachtungsgabe für die Entwicklung ihres Babys. Sollten Sie Ungewöhnliches bemerken (z.B. krampfartige Zuckungen), für das Sie keine Erklärung finden, besprechen Sie Ihre Sorgen mit dem Kinderarzt.
Viele neue, interessante Entdeckungen an und mit Ihrem 5 Monate altem Baby wünscht Ihnen
Ihre Hebamme