In diesem Artikel
Schon zwei volle Wochen sind vergangen, und jeder Tag verläuft für alle Familienmitglieder anders spannend. Natürlich versucht jeder auf seine Weise mit den vielen Veränderungen klar zu kommen, aber: einfach ist was Anderes! Trotzdem lohnt es sich, die neue Herausforderung anzunehmen. Wie sich Ihr Baby mit 3 Wochen bereits entwickelt hat, damit beschäftigt sich unser nächster Artikel.
Körperliche Veränderungen
Nach 3 Wochen nimmt die körperliche Entwicklung Ihres Babys stetig immer mehr zu. Dazu gehören:
1. Veränderter Gesichtsausdruck
Die meisten Babys sehen im Gesicht anders als unmittelbar nach der Geburt aus. Den Eltern fällt das oft gar nicht auf, weil sie ihr Baby jeden Tag sehen. Das große Rätselraten kann beginnen: Wem sieht sie oder er denn nun wirklich ähnlich?
Tipp: Fotografieren Sie Ihr Baby im wöchentlichen Abstand, dann bemerken Sie die Veränderungen!
2. Nabelschnurrest
Der vertrocknete Nabelschnurrest ist normalerweise abgefallen.
Tipp: Ein oder zwei Tropfen Muttermilch in den Nabelgrund getropft, helfen zur guten Abheilung. Danach reicht zur Säuberung das normale Babybad.
3. Babys Bewegungsdrang
- nimmt zu, vor allem, wenn die Windel endlich ab ist
Im Winterhalbjahr empfiehlt sich eine Wärmelampe über dem Wickeltisch. Darunter kann sich Baby nach Herzenslust räkeln, strecken und verwöhnen lassen. Bitte lassen Sie Ihr Baby nie allein auf dem Tisch!
4. Kommentieren Sie Ihre „Handlungen“ am Baby
Also zum Beispiel:
„Na komm Mia, jetzt zieh ich dir den Strampler aus. Dann kannst du dich schön bewegen!“ Die meisten Mütter und Väter machen das ganz unbewusst richtig. Das Baby kann mit 3 Wochen nämlich immer besser hören. Baby liebt besonders höhere Tonlagen und ruhige Stimmen.
Tipp: Singen Sie Ihrem Baby etwas vor, egal wie sehr Sie sich als „Nichtsänger“ fühlen!
Einmal eine Nacht durchschlafen
Dieser starke Wunsch der Mama wird immer übermächtiger. Der innere Hilfeschrei dringt aber oft nicht nach außen. Die sowie so normalerweise vorhandenen Stimmungsschwankungen im Wochenbett verstärken sich dadurch noch. Sie sind durch hormonelle Veränderungen im mütterlichen Körper bedingt und werden als normale Rückbildungsvorgänge bezeichnet. Statt wie am Beginn einer Schwangerschaft etwa 12 Wochen Zeit zu haben, sich an die neue Stoffwechsellage zu gewöhnen, verändert sich der Körper jetzt innerhalb von nur sechs Wochen. Dann hat er seinen Ausgangszustand, also Nicht-Schwanger zu sein, wieder erreicht.
Sollten sie bemerken, dass Sie keine Freude an Ihrem Baby empfinden und die Last scheinbar immer schwerer wird, sprechen sie unbedingt mit einem Menschen Ihres Vertrauens darüber! Das kann Ihre Hebamme, Ihr Partner oder Ihr Frauenarzt sein. Wenn sich eine Wochenbettdepression entwickelt, benötigen sie unbedingt fachärztliche Hilfe durch einen Psychologen oder Psychiater!
Tipp: Gönnen Sie sich Ruhe (Schlaf), wenn Ihr Baby auch schläft und lassen Sie Ihren Haushalt sein!
Was hat das mit dem Baby zu tun?
Es merkt natürlich, dass Mama nicht gut drauf ist und reagiert auf das traurige Gesicht, in das es schaut. Babys können ja menschliche Gesichter schon sofort nach der Geburt erkennen, bis zu einem Abstand von ca. 30cm.
Das Scannen der Gesichter von Mama, Papa und Geschwistern wird täglich trainiert. Bald treten Wiederkennungseffekte auf. Sie sind besonders verstärkt, wenn dazu auch noch die Stimme kommt. Babys merken, wenn ihre Mama den Blickkontakt mit ihnen vermeidet, so als ob sie merkten, dass sich da eine Depression ankündigt.
Tipp: Kuscheln Sie so viel wie möglich mit Ihrem Baby, denn durch den direkten Hautkontakt (nacktes Baby mit Windel auf nackten Oberkörper der Mutter!) wird das Bindungshormon Oxytocin freigesetzt. Es wird stimmungsaufhellend.
Wo bekomm ich Hilfe her?
Es gibt eine ganze Reihe Möglichkeiten, nur sieht frau in dieser Situation meist den „berühmten Wald vor lauter Bäumen“ nicht. Ein paar seien hier aufgezählt:
- IDEAL: Der eigene Partner
- Die Hebamme
- Diese Expertin, die Sie zumeist schon aus Ihrer Schwangerschaft gut kennen, gibt Ihnen gern hilfreiche Hinweise, um den neuen Alltag zu strukturieren. Was die erwähnten Stimmungsschwankungen angeht, ist sicher ein sehr guter
Tipp: Gehen Sie täglich mindestens für eine halbe Stunde mit Ihrem Baby an der frischen Luft spazieren! Andere Eindrücke verscheuchen meist Gedanken, die belasten. Das Baby schläft oft gut dabei ein.
- Verwandte, Freunde, Bekannte.
Koliken
Sie zeigen sich von der unschönsten Seite:
- Baby zieht die Beine an den Bauch.
- Es weint und schreit.
- Der Bauch ist oft hart und gespannt.
- Schmerzempfindlichkeit beim Berühren des Bauches
- Baby pupst bei Druck (Massage) auf den Bauch.
Seltsamerweise spielt dieses Thema in anderen Kulturkreisen überhaupt keine Rolle. Frauen kennen diese Erscheinung eines schreienden, sich offenbar vor Schmerzen windenden Babys gar nicht. Man vermutet, dass der enge Körperkontakt von Mutter und Kind durch das Stillen und Tragen Koliken vermeidet.
Fachleute diskutieren eine Vielzahl von Ursachen, wie Sie der Übersicht entnehmen können:
Sie sind aber mehr oder weniger wissenschaftlich entkräftet.
Was man sicher weiß ist, dass Koliken zwischen der 9. und 12. Lebenswoche so plötzlich, wie sie begonnen haben, wieder verschwinden. Man hat das Gefühl, einen Schalter umgelegt zu haben.
Wenn Sie sich dafür interessieren, welche Möglichkeiten, dem Baby zu helfen, zur Verfügung stehen, lesen Sie bitte unseren Artikel über BiGaia Tropfen für Babys.
SID – was ist das?
Eine Frage, die fast alle Mütter gerade in den ersten Lebenswochen des Babys bewegt, ist die nach dem plötzlichen Kindstod oder SID¹. Unglücklicherweise wird hier oft die Angst geschürt, wenn beim Abschlussgespräch in der Klinik der Kinderarzt noch einmal warnend den Finger hebt. Meist wird für den plötzlichen Kindstod das gemeinsame Schlafen von Mutter/Vater und Kind im Bett verantwortlich gemacht. Natürlich gibt es Regeln, wenn ein Baby nicht ins Elternbett gehört:
- wenn Eltern rauchen
- wenn Eltern alkoholisiert sind, unter Medikamenten oder Drogen stehen
- bei übergewichtigen Eltern (> 130 kg/Person).
Achtung: Nächtliches gemeinsames Schlafen verwöhnt ein Baby nicht!
Viele gute Nächte mit Ihrem Baby wünscht Ihnen Ihre Hebamme.
¹ Sudden Infant Death – Fachausdruck aus dem Englischen
Quellen:
BDH Das Neugeborene in der Hebammenpraxis, Hippokrates Verlag Stuttgart, 2004
Illing, S. Kinderheilkunde für Hebammen, 3. Aufl. , Hippokrates Verlag Stuttgart, 2003