Kind mit Bläschen im Mund und Zunge: was tun bei Aphthen?

Neben den typischen Kinderkrankheiten wie Windpocken und Scharlach, können auch unkomplizierte Erkrankungen wie die Aphthen der Mundschleimhaut Kindern das Leben schwer machen. Kleine Bläschen oder Geschwüre entstehen aus noch unbekannten Gründen und heilen nach wenigen Tagen spontan ab.

kind mit ahphte im mund

In diesem Artikel

Aphthen sind kleine Defekte der Mundschleimhaut. Ein roter entzündlicher Ring schließt einen weißen oder gelben Fleck ein, den Sie am Gaumen oder an der Zunge Ihres Kindes finden. Aphthen können einzeln oder gehäuft auftreten und tun weh, wenn das Kind etwas Hartes oder Saures isst.

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Tipp: Eine entsprechende Diät kombiniert mit einer sorgfältigen Mundpflege kann den kleinen Patienten helfen, die Zeit bis zur Abheilung besser zu überstehen. In der Apotheke finden Sie zusätzlich schmerzlindernde oder betäubende Gele, die Sie auf die Mundschleimhaut auftragen können.

Ansteckend sind die kleinen Geschwüre nicht und Komplikationen sind sehr selten.

Ursachen für Aphthen-Bildung

Wissenschaftler konnten beobachten, dass Aphthen in bestimmten Familien gehäuft vorkommen. Die Veranlagung, die kleinen Geschwüre hin und wieder zu entwickeln scheint also vererbbar zu sein. Wahrscheinlich reagiert das Immunsystem der betroffenen Menschen zu stark auf die Keime der normalen Mundflora, wenn kleine Verletzungen der Mundschleimhaut entstehen. Da reicht schon ein zu fester Druck beim Putzen der Zähne oder der Genuss von scharfkantigen Kartoffelchips. Vielleicht hat sich Ihr Kind auch versehentlich selbst auf die Zunge oder innen in die Backentasche gebissen. Statistisch gesehen sind Kinder häufiger betroffen als Erwachsene und Mädchen häufiger als Jungen.

Symptome

Kind verweigert essen Aphten

Gewöhnliche gutartige Aphthen sind nicht gefährlich, aber unangenehm. Jüngere Kinder können auf die Schmerzen im Mund mit Nahrungsverweigerung reagieren. Auch das

  • Trinken,
  • Schlucken,
  • Kauen sowie das
  • Putzen der Zähne

kann brennen und Ihrem Nachwuchs wehtun.

Die Symptome entstehen in verschiedenen Phasen, die nacheinander ablaufen:

  1. Im Prodromalstadium bemerken die Patienten zunächst ein Brennen und Kribbeln im Mund. Die Schleimhaut kann spannen.
  2. In der prä-ulzerösen Phase bildet sich ein kleiner Knoten und die Schleimhaut rötet sich an der Stelle der späteren Aphthe.
  3. Im ulzerativen Stadium bricht die Schleimhaut auf und es bildet sich der helle Fibrinbelag im roten Rand.
  4. Es folgt die Heilungsphase und nach sieben bis 14 Tagen hat Ihr Kind keine Beschwerden mehr.

Mögliche Komplikationen

Bis zu sechsmal pro Jahr leiden betroffene Kinder an Aphthen im Mund. In der Regel heilen die offenen Stellen von alleine wieder ab und Komplikationen sind nicht zu erwarten. Sehr selten, zum Beispiel bei Kindern, die an einem Immundefekt leiden, kann es zu einer Infektion der Aphthen durch Bakterien kommen. In diesem Fall verschreibt der Kinderarzt ein Antibiotikum zur Behandlung der Erkrankung.

Behandlung durch den Kinderarzt

Eine Behandlung der grundlegenden Ursache der Aphthen ist nicht möglich. Sie können Ihrem Kind aber mit schmerzlindernden Mitteln zur Seite stehen und die entzündete Mundschleimhaut pflegen.

  • Myrrhentinktur und Chlorhexidin eignen sich zum Betupfen der Aphthen und können eine raschere Abheilung fördern.
  • Lidocain als Gel betäubt die Mundschleimhaut und kann beim Essen helfen.
  • In besonders schweren Fällen kann der Kinderarzt auch Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol in der Form von Saft oder Tabletten verschreiben.

Ernährung beachten

Grafik zu Lebensmitteln bei Ahphten

Aphthen sind kleine schmerzhafte Entzündungsherde in der Mundschleimhaut. Sie können Ihrem Kind unnötige Schmerzen ersparen, indem Sie auf ein paar Punkte bei der Ernährung achten, bis sich die Schleimhäute wieder erholt haben.

Verzichten Sie deshalb am besten auf:

  • harte Lebensmittel wie Chips, Nüsse oder Zwieback
  • saures Obst (Zitrusfrüchte, Kirschen und Pflaumen)
  • saure Fruchtsäfte wie Orangensaft
  • scharfe Gewürze
  • Tomaten
  • heiße Speisen und Getränke

Pflegend auf die Mundschleimhaut können wirken:

  • natürliche Milchprodukte ohne Zusätze
  • kühle, milde Getränke

Tipp: Stellen Sie selbst Eis-Lollis aus Naturjoghurt mit Honig oder aus mildem Fruchtsaft sowie Obstmus her. Ihr Kind kühlt und pflegt seine Mundschleimhaut beim Lutschen des Eises und kann die Schmerzen so reduzieren.

Ist Vorbeugung von Aphthen möglich?

Bei Kindern, die die Veranlagung zu Aphthen von ihren Eltern geerbt haben, ist eine Vorbeugung schwer. Sie können darauf achten, möglichst keine Verletzungen im Mundraum beim Reinigen der Zähne oder durch harte Lebensmittel zu verursachen. Ist es dafür schon zu spät, kann eine desinfizierende Mundspüllösung helfen. Wenden Sie diese Wirkstoffe aber nicht regelmäßig an, da sie die gesunde Mundflora Ihres Kindes beeinträchtigen können.

Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen

Kleine Bläschen im Mund, die Aphthen stark ähneln, können im Zusammenhang mit unterschiedlichen Erkrankungen auftreten. Der Kinderarzt schaut deshalb nach folgenden Krankheitsbildern, wenn Sie ihm Ihr Kind zur Abklärung von Aphthen vorstellen:

Quellen:
Christian Speer, Manfred Gahr; Pädiatrie; Springer Medizin Verlag Heidelberg, 2005.
Schönau et al.; Pädiatrie integrativ, Konventionelle und komplementäre Therapie; Urban & Fischer, München 2005.
Stephan Illing, Martin Claßen; Klinikleitfaden Pädiatrie; Urban & Fischer, München 2009.

Author Details
Jessica Kilonzo ist Fachärztin für Kinderheilkunde und Jugendmedizin. Als freie Autorin schreibt sie medizinische Texte in Tansania, mit direktem Blick vom Schreibtisch auf den Kilimanjaro. Die umfassende Information von Eltern, zu Gesundheit und Krankheiten ihrer Kinder, liegt ihr besonders am Herzen. Ihre Motivation ist es, komplexe medizinische Themen auch für Laien verständlich zu erklären. Als Mutter von zwei Mädchen weiß sie, wie sich Eltern in Ausnahmesituationen fühlen.
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Jessica Kilonzo ist Fachärztin für Kinderheilkunde und Jugendmedizin. Als freie Autorin schreibt sie medizinische Texte in Tansania, mit direktem Blick vom Schreibtisch auf den Kilimanjaro. Die umfassende Information von Eltern, zu Gesundheit und Krankheiten ihrer Kinder, liegt ihr besonders am Herzen. Ihre Motivation ist es, komplexe medizinische Themen auch für Laien verständlich zu erklären. Als Mutter von zwei Mädchen weiß sie, wie sich Eltern in Ausnahmesituationen fühlen.
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