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Viele Jahre hat sich niemand über den Einsatz der Aluminiumfolie auf dem Grill, im Ofen oder als Verpackung Gedanken gemacht. Alufolie galt als neutral und unbedenklich. Erst, als sich im Rahmen wissenschaftlicher Studien herausstellte, dass die Gehirne von Alzheimer- oder Demenzpatienten hohe Aluminiumwerte aufwiesen, wurde man darauf aufmerksam, dass Alufolie im Haushalt unter bestimmten Voraussetzungen Teilchen freisetzt, die in die Nahrung gelangen und vom Körper aufgenommen werden. Alufolie besteht aus ausgewalztem Aluminium, dünner als ein menschliches Haar. Die Zeit des sorglosen Umgangs mit der knisternd-glänzenden Folie ist vorbei. Inzwischen gilt als sicher, dass hohe Aluminiumkonzentrationen im menschlichen Körper schädlich wirken.
„Bösewicht“ Alufolie
Mit dem Aluminium ist es wie mit den Heuschrecken. Solange die Anzahl gering bleibt, fällt ihre Existenz nicht ins Gewicht. Ein Heuschreckenschwarm richtet hingegen erhebliche Schäden an. Die Alufolie allein wirkt nicht giftig, wären da nicht so viele andere Quellen, über die Ihr Körper Aluminium aufnimmt. Im Laufe des Lebens reichert es sich im Körper an.
Aluminium befindet sich beispielsweise in:
- vielen Lebensmitteln
- Deodorants und Kosmetik
- Arzneien und Impfstoffen
- Verpackungen
- Aluminiumfolie
- Farben und unzähligen Gebrauchsgegenständen sowie im
- Trink- und Mineralwasser (in geringen Mengen)
Wir leben im „Aluminiumzeitalter“. Dementsprechend ist Aluminium aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken.
Natürlicher Bestandteil des Körpers
Der Körper braucht kein Aluminium. Trotzdem enthält er 50 bis 150 mg des Leichtmetalls. Die Hälfte der Aluminiumteilchen ist im Lungengewebe gespeichert, je ein Viertel in den Knochen und Weichteilen. In geringen Mengen ist Aluminium jedoch nicht giftig. Nehmen Sie jedoch jahrelang viele Aluminiumteilchen über verschiedene Quellen auf, erhöht sich die Konzentration im Gewebe und das Leichtmetall kann schädlich wirken. 99% der aufgenommenen Aluminiumteilchen werden über den Darm und die Nieren wieder ausgeschieden.
Aluminiumkonzentration im Gehirn und in Tumorgewebe
Diese kleine verbleibende Restmenge an Aluminium soll in Ihrem Körper Schaden anrichten? Wissenschaftliche Studien der EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) konnten diese Frage bislang nicht schlüssig beantworten. Der Verdacht, dass durch eingelagertes Aluminium Krankheiten entstehen, konnte jedoch nicht ausgeräumt werden. Fakt ist: In den Gehirnen an Alzheimer und Demenz erkrankter Menschen sowie in Brustkrebstumoren wurden erhöhte Aluminiumwerte gefunden. Zudem besteht der Verdacht, dass das menschliche Immunsystem durch erhöhte Aluminiumwerte beeinträchtigt wird.
Fazit: Per se ist Aluminium also nicht giftig. Die Langzeitwirkungen der Aufnahme über Lebensmittel und andere Quellen sind jedoch noch nicht ausreichend erforscht.
So wenig Aluminium wie möglich
Erst in neuerer Zeit beginnt die Forschung, sich intensiv mit den Auswirkungen des eingelagerten Aluminiums auf den menschlichen Körper zu beschäftigen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät aufgrund der Verdachtsmomente, die aufgenommene Aluminiummenge so gering wie möglich zu halten. Die EFSA hält eine wöchentliche Dosis von 1 mg pro Kilogramm des Körpergewichtes für unbedenklich. Fatal ist nur, dass sich die Menge des aufgenommenen Aluminiums, im Alltag nicht wirklich kontrollieren lässt.
Schädlich: Aluminiumfolie beim Grillen und im Ofen
Besonders praktisch ist die Alufolie beim Grillen. Sie fängt den Bratensaft auf und verhindert, dass der Saft in die Glut tropft und schädlich wirkt. Allerdings treiben Sie mit der Alufolie den „Teufel mit dem Beelzebub aus“: Salzige und stark säurehaltige Lebensmittel lösen Aluminiumteilchen aus der Folie. Sie gehen in das Grillgut über und gelangen auf diesem Weg in den Körper.
Besondere Vorsicht ist geboten bei
- stark gewürztem und gesalzenem Fleisch
- mariniertem Grillgut (säuerlich und salzig)
- Fisch mit Zitrone oder mit gewürzter Marinade (z. B. Lachs, Forelle)
- Obst und Gemüse mit einem hohen Säureanteil (Ananas, Gewürzgurken,)
- Gepökeltes Grillgut (z. B. Kassler, Schinken)
- Schafskäse (stark salzig)
Tests mit verschiedenen Markenfolien
„Markt“ führte Tests mit Alufolien verschiedener Hersteller durch. Die Lebensmittel wurden in Aluminiumfolie eingewickelt und drei Tage im Kühlschrank gelagert. Der Aluminiumgehalt in den Lebensmitteln stieg im Test bei allen Produkten erheblich an. Die höchsten Werte wiesen in Alufolie gewickelte Gewürzgurken auf. Sie hatten pro Kilogramm „schwindelerregende“ 13,1 mg Aluminium.
Tipp: Statt Alufolie einzusetzen, geben Sie die Lebensmittel in eine Schüssel und legen Sie einen Teller als Abdeckung darüber. Auch Gefrierbehälter mit Deckel sind eine gute Alternative.
Alternative zur Aluminiumfolie
Auch, wenn die Alufolie sehr praktisch beim Grillen ist – es gibt gute Alternativen, die keine gesundheitlichen Risiken bergen.
- Ein Grillkorb ist für die Zubereitung von Kartoffeln und Gemüse auf dem Grill gut geeignet.
- Fisch oder Gemüse lässt sich in ein Grillgitter klemmen. Im Handel sind verschiedene Formen erhältlich.
- Grillbretter, auf die das Grillgut gelegt wird, punkten zusätzlich mit ihrem Holzaroma, das beim Grillen freigesetzt wird.
- Gemüse schmeckt hervorragend, wenn es auf Spießen über den Grill gehängt wird.
- Etwas länger dauert der Grillvorgang mit einer Grillschale aus Edelstahl, die auf den Rost gesetzt wird. Damit sind Sie jedoch auf der sicheren Seite.
- Als biologische Alternative zur Aluminiumfolie bieten sich beim Grillen von Schafskäse und Fisch große Blätter zum Einwickeln an. Geeignet sind Kohlsorten, Kohlrabi-, Mais- oder Bananenblätter. Verschlossen werden die Bündel mit Garn oder Zahnstochern.
Quelle:
https://www.efsa.europa.eu/de/press/news/080715
https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Alufolie-Lebensmittel-gefaehrlich,aluminium106.html
http://www.bfr.bund.de/cm/343/fragen-und-antworten-zu-aluminium-in-lebensmitteln-und-verbrauchernahen-produkten.pdf