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Sich den Weg mit einem großen schweren Kinderwagen zu bahnen oder für den Wagen Platz im Auto zu finden neben dem Urlaubsgepäck ist schwierig und erfordert Geduld. Viele Eltern ersehnen deshalb den Zeitpunkt, ab dem das Kindchen in einem viel kleineren leichten platzsparenden Buggy Platz nehmen darf. Doch in einem Buggy kann das Baby nur sitzend oder angelehnt transportiert werden. Ab wann darf ein Baby also in den Buggy umgesiedelt werden? Was gibt es dabei zu beachten und welcher Buggy-Typ ist für welchen Zweck besonders geeignet? Eine Antwort auf diese Fragen erfahren Sie im folgenden Text.
Was ist ein Buggy?
Ein Buggy ist ein Kinderwagen für ältere Babys ab dem Sitzalter. Er ist leichter, kleiner sowie zusammenfaltbar, weswegen er einige Vorteile gegenüber dem herkömmlichen Kinderwagen mit Liegewanne bietet.
Vorteile:
- Leichtes Gewicht
- Kleinere Maße (zusammenklappbar) – braucht weniger Kofferraumplatz im Auto, bietet Wendigkeit im Straßenverkehr und beim Einkaufen sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln
Nachteile:
- Weniger Bequemlichkeit fürs Kind – sollte nur zu kürzeren Spaziergängen und nicht zum längeren Schlafen im Buggy verweilen
- Oft keine gute Federung – Kopfsteinpflaster!
- Oft nur in Fahrtrichtung ausgerichtet
- Nicht so kuschelig – gerade in der kalten Jahreszeit oder bei Regenwetter
- Kind sitzt In Bodennähe – Auspuffabgase!
- oft kleinere Räder – schnelleres Hängenbleiben an Bordsteinkanten, Steinen, Schlaglöchern
Ab wann dürfen Babys im Buggy transportiert werden?
Laut EU-Verordnung ist ein Buggy ab dem 6. Lebensmonat des Kindes zugelassen.
- (Kinder)Orthopäden empfehlen die Nutzung von Buggys aber erst, wenn das Baby frei sitzen kann. Frei sitzen heißt, es setzt sich ohne Unterstützung auf, bleibt ohne Lehne sitzen, balanciert seinen Kopf und kann zudem mit den Händen agieren. Dies ist bei gesunder Entwicklung nicht vor dem 7. oder 8. Lebensmonat des Kindes oder später möglich. Wird es vorher zu lange in die sitzende Position gebracht, kann es zu Haltungsschäden, besonders der Wirbelsäule, kommen. Auch die individuelle motorische Entwicklung wird gestört. Deshalb sollte das Baby bis zum Sitzalter liegend (im wachen Zustand durch aus auch in Bauchlage) transportiert werden. Viele Buggys haben zwar eine verstellbare Rückenlehne, die eine liegende Position ermöglichen, aber wegen der schlechten Polsterung und der meist schlechten Federung kommt es zu ungeeignetem Rütteln des Köpfchens.
- Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte empfiehlt die Nutzung erst ab dem Lauflernalter, denn das Kind hat in einem Buggy viel zu wenig Halt und Stütze.
- Psychologen und Sozialpädagogen empfehlen die Nutzung erst ab dem Ende des zweiten Lebensjahres. In den Buggys sitzen die Kinder fast immer in Fahrtrichtung. Dies ist für ihre Entwicklung äußerst ungünstig, denn das Kind ist allen Umweltreizen ungefiltert ausgesetzt. Normalerweise sucht das Kind in unsicheren, angstmachenden oder stressigen Situationen Blickkontakt und damit die Beruhigung oder den Schutz der Mutter/des Vaters. Während der Buggy-Ausfahrt ist dies nicht ausreichend möglich. Es kommt zu einer massiven Reizüberflutung! Viele Kinder weinen oder nuckeln deshalb unablässig an Schnuller, Trinkflasche oder einem aufgeweichten Brötchen – aber nicht aus Hunger, sondern zu Beruhigungszwecken. Wenn das Kind älter ist, kann es seine Beunruhigung schon anders ausdrücken (Gesten, Plappern, Fragen) und die Eltern können auch während der Buggy-Ausfahrt adäquat reagieren.
Kann eine zu zeitige Nutzung dem Baby schaden?
Wie oben beschrieben, kann es zu
- Haltungsschäden der Wirbelsäule und Gelenke
- Rütteln des Kopfes mit Verletzungsgefahr bei großen Unebenheiten durch Erschütterung
- Unruhe/Ängsten beim Baby wegen dem Sitzen in Fahrtrichtung (kein beruhigender Blickkontakt zur Mutter bei stressigen Begegnungen (laute Autos, großer Hund, spritzende Pfütze, Gewimmel auf dem Weihnachtsmarkt…)
Kommen.
Kann eine zu lange Nutzung dem Baby schaden?
In den ersten drei Lebensjahren des Kindes entwickeln sich viele motorische Fähigkeiten: Koordination, Gleichgewicht, Konzentration…. Diese Fähigkeiten haben indes direkten Einfluss auf die Ausbildung kognitiver Fähigkeiten. Es besteht also ein Zusammenhang zwischen Bewegung und kognitiver Entwicklung des Kindes. Wenn das Kind zu oft und zu lange im Buggy transportiert wird, kommt sein natürliches Bedürfnis nach Bewegung viel zu kurz. Und wenn das Kind sich zu wenig bewegt, kann es seine motorischen Fähigkeiten nicht ausreichend ausbauen, dies bedingt eine ungünstigere Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten bis hin zur Entstehung von Lernstörungen.
Tipp: Lassen Sie also Ihr Kind viel Laufen und setzen es nur in den Buggy, wenn es müde ist, wenn der Weg weit ist oder wenn Sie in Eile sind.
Was ist bei einer Buggy-Ausfahrt zu beachten?
- Wetter und entsprechender Schutz
- Boden (Asphalt, Kopfsteinpflaster, Park, Sand)
- Zweck (Urlaub, Einkauf, Tagesausflug, Joggen…)
- Fahrtrichtung ist ungünstige Variante für das Kind wegen der Reizüberflutung
- ist daran nichts zu ändern dann:bleiben Sie ab und zu stehen, suche Sie Blickkontakt zum Kind und bieten ihm Schutz oder Beruhigung
- Kinderärzte raten von Jogging-Buggys ab
- Bei Stürzen werden sie mitgerissen und das Kind erleidet Verletzungen
Was ist beim Kauf zu beachten?
- Prüfsiegel: GS- (für „Geprüfte Sicherheit“) oder TÜV-Zeichen?
- Kippsicherheit testen! Kippt er nicht zur Seite oder nach vorn/ hinten bei steinigem Boden oder beweglichem Kind oder schwerer Einkaufs-Beladung?
- Hohe, verstellbare Rückenlehne?
- „Mitwachsend“?
- Bequemlichkeit (Polster, Rückenlehne, Kopfteil, Platzverhältnisse)?
- Sonnen- und Regenschutz vorhanden?
- Schiebehöhe günstig/verstellbar?
- Faltmechanismus komplikationslos durchführbar?
- Passt er in den Kofferraum?
- Lässt er sich gut lenken?
- Wieviel Ladekapazität hat der Buggy? Reicht es für einen Einkauf?
- Größe der Räder?
- Federung der Räder?
- Breiter Reifenabstand sorgt für Stabilität!
- Die Feststellbremse sollte sich leicht bedienen lassen und an mindestens zwei Wagenrädern wirken!
- Haltebügel entfernbar? Größere Kinder können selbstständig ein- und aussteigen.
- Reflektoren vorhanden?
- Ideal aber selten sind Buggys, die man in beide Richtungen schieben kann. Rückwärts zur Fahrtrichtung schützt das Kind vor Reizüberflutung.
Und nun, viel Glück bei der Suche nach einem geeigneten Buggy sowie die schönsten Ausflüge mit Buggy und Kind!
Quellen:
https://dein-buggy.info/wann-kinderwagen-zum-buggy-umbauen/
https://www.babyartikel.de/magazin/ab-wann-buggy
https://www.baby-und-familie.de/Ausstattung/Welche-Blickrichtung-im-Buggy-331897.html
https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/kinderwagen-sicherheit-geht-vor/
https://www.kinderwagen-postille.de/erschuetterungen-beim-kiwa-fahren-eine-gefahr-fuer-das-kind/
https://www.eltern.de/baby/4-8-monate/sitzen-lernen.html
https://www.wickelkommodetest.de/die-top3-fehler-beim-kinderwagen-kauf-darauf-sollten-sie-achten/#