29. SSW: Das tut sich in dieser Schwangerschaftswoche

Mit der 29. Schwangerschaftswoche beginnt das 3. Trimester der Schwangerschaft. Dieses Drittel wird als „Phase der körperlichen Belastung“ bezeichnet, denn mit dem größer werdenden Baby wird auch eine erhöhte Anforderung an den mütterlichen Körper gestellt. Die Zeit für Urlaubsreisen ist vorbei. Nun sind Themen rund um die Geburt interessant und wichtig.

SSW 29 - Schwangere packt Klinktasche

In diesem Artikel

Die Zeit bis zur Geburt ist nun nicht mehr lang. Drei Monate vergehen rasch. Ihre Termine bezüglich Schwangerschaft werden sich ab nun häufen: Vorsorgeuntersuchungen, Geburtsvorbereitungskurs, Mutterschutz…. Und schon ist Geburt in Gang! Erfahren Sie in diesem Artikel, was in der 29. Schwangerschaftswoche wichtig ist: Wie fühlen sich die Übungswehen an? Was beinhaltet die dritte große Vorsorgeuntersuchung? Und was gehört eigentlich in die Kliniktasche? Als das verrät Ihnen unser Beitrag rund um SSW 29.

Video-Tipp

Schwangerschaftswoche 29

In SSW 29 registriert die werdende Mutter vermehrte Übungswehen, während das Kind sich langsam in Geburtsposition bewegt.

Körperliche Veränderungen

Rückenschmerzen SSW 29

Die körperliche Belastung der werdenden Mutter nimmt im letzten Drittel der Schwangerschaft noch einmal zu. Der Bauch wird sehr groß, der Rücken trägt schwer, ebenso werden Kreislauf und Atemsystem noch mehr belastet als bisher. Und die Gebärmutter trainiert vermehrt für ihre bevorstehende Aufgabe – die Geburt. Da die Gebärmutter auch von ihrem Muskelanteil her groß ist, empfinden Sie die Übungswehen auch mehr als bisher.

Übungswehen treten gehäuft auf. Anzeichen sind:

  • Verhärteter, gespannter Bauch
  • Keine Schmerzen
  • Kein Druck
  • Bei Schmerzen, Druck, Häufigkeit > 3 Wehen pro Stunde suchen Sie bitte Ihren Arzt oder Ihre Hebamme auf, ggf. auch die Entbindungsklinik.

Bauchumfang: Der Bauch wächst jetzt noch rasanter, denn im letzten Schwangerschaftsdrittel nimmt das Baby noch einmal beträchtlich an Gewicht zu.
Gebärmuttergröße: Die Oberkante der Gebärmutter (Fundus) befindet sich zwischen Nabel und Rippenbogen.

Seelischer Zustand

SSW 29 - Schwangere relaxt auf Couch und schaut sich Ultraschallfoto des Babys an

In der 29. Schwangerschaftswoche fühlen sich die meisten Frauen psychisch sehr ausgeglichen, jedoch steigt die körperliche Belastung im letzten Schwangerschaftsdrittel an. Sie benötigen jetzt mehr Pausen und Ruhezeiten. Bereiten Sie sich gedanklich langsam auf Ihren Mutterschutz vor.

Kindliche Entwicklung

Erinnern Sie sich daran, dass früher die Väter ihre Babys nur durch eine Glasscheibe zu sehen bekamen? Damals hatte man Angst, dass die sehr anfälligen Neugeborenen mit Fremdkeimen infiziert werden. Mittlerweile weiß man, dass ein Kind im Bauch etwa ab der 29. Schwangerschaftswoche vermehrt mütterliche Abwehrstoffe über die Plazenta bekommt. Das dient, im Zusammenhang mit der wertvollen ersten Muttermilch, der starken Immunabwehr des Neugeborenen.

Die meisten Kinder drehen sich jetzt in die Geburtsposition, das heißt mit dem Köpfchen nach unten liegend. Man nennt das Schädellage. Sollte Ihr Kind es sich jedoch mit dem Po nach unten liegend bequem machen, ist das nicht schlimm. Bis zur 36. SSW hat es Zeit, seine Lage zu ändern. Danach senkt sich das Baby durch den Einfluss der Senkwehen ins Becken und die Wahrscheinlichkeit, dass es sich dann noch herumdreht, ist gering.

Kindslage

Größe: Der Fetus ist etwa 39 cm lang.
Gewicht: Er wiegt ca. 1250 Gramm.

Vorsorge

Zwischen der 29. und 32. Schwangerschaftswoche findet die 3. große Vorsorgeuntersuchung statt. Folgende Befunde werden hierbei erhoben:

  • Blutdruckmessung
  • mütterliches Gewicht
  • Urinuntersuchung (Eiweiß, Zucker, Keime)
  • Blutuntersuchung (Hämoglobinwert)
  • Größe der Gebärmutter (Fundusstand)
  • Lage des Kindes (Palpation)
  • Herzschlag hören
  • Kindsbewegungen beurteilen
  • Ultraschall

Im Ultraschall werden folgende Daten ermittelt:

  • Lage des Kindes
  • Herzaktion des Babys
  • zeitgerechte Entwicklung des Babys
  • Fruchtwassermenge
  • Lage und Funktion der Plazenta
  • Vermessung des Babys (Kopf, Bauch und Oberschenkelknochen) – Gewichtsberechnung möglich

Kliniktasche packen

SSW 29 - Mutter packt Koffer für Geburt

Haben Sie eigentlich schon alle Sachen für den Klinikkoffer beisammen? Die meisten Babys werden in einem Geburtszeitraum von drei Wochen vor bis zwei Wochen nach dem errechneten Entbindungstermin geboren. Manche Kinder warten aber nicht. Und mit einem dicken Bauch noch dringende Erledigungen zu tätigen, ist sehr beschwerlich. Schauen Sie deshalb, dass Sie Ihre Kliniktasche langsam füllen. Wenn Sie Ihr Baby in einer Klinik zur Welt bringen und die ersten Tage auf Station bleiben (3 – 5 Tage), benötigen Sie:

Utensilien für die Geburt:

  • Hausschuhe
  • Lieblings-Musik
  • Aroma-, Massageöl
  • Versorgungspaket für die Begleitperson (Müsli-Riegel, Getränk), denn Cafeterias haben nur tagsüber geöffnet
  • Warme Strümpfe (warme Füße sind wichtig für eine gute Wehentätigkeit)
  • Waschtasche/Handtuch

Geburtshemd und Babykleidung stellt die Klinik.

Utensilien für Station:

Kliniktasche für die Geburt

  • Hausschuhe/Haus-Schlappen – bitte mit sicherem Sitz, damit Sie nicht mit Kind im Arm „ausgleiten“
  • Nachtkleidung (Nachthemden – vorn zu öffnen wegen Stillen, Schlafanzug)
  • Tageskleidung – T-Shirts in ausreichender Zahl (Wöchnerinnen schwitzen sehr), bequeme Hosen, evtl. Strickjacke
  • Slips, in denen Wöchnerinnenvorlagen guten Halt haben
  • Still-BH’s oder Still-Bustiers
  • Strümpfe (nicht einschnürend)
  • Bademantel/Morgenmantel
  • Handtücher/Waschlappen
  • Waschtasche

Papiere und ähnliches:

  • Mutterpass
  • Familienbuch für Verheiratete – die Klinik benötigt dies für die Geburtsanzeige des Kindes oder
  • Geburtsurkunden der Eltern für nicht Verheiratete + Vaterschaftsanerkennung und Sorgeerklärung (kann man notfalls auch nach der Geburt erledigen)
  • Krankenkassen-Chipkarte
  • Geld – viele Kliniken haben eine Cafeteria
  • Fotoapparat (für die Fotos nach der Geburt)
  • Medikamente, die Sie regelmäßig einnehmen müssen (Kliniken müssen besondere, nichtgeburtshilfliche Medikamente häufig erst bestellen)

Hinweis: Wöchnerinnenvorlagen, Einmal-Slips für die Mutter, Still-Einlagen, Babywindeln, Babypflege-Utensilien werden von den Kliniken gestellt. Stillkissen sind entweder in der Klinik vorrätig oder sollten selbst mitgebracht werden – bitte erfragen.

Baby-Sachen, die der Kindsvater/Partner am Abreisetag mitbringen kann:

  • Autositzschale oder Kinderwagen – je nach Transportart
  • Babykleidung Größe 56 (oder 62) – Body, Oberteil, Strampler, Strick-Schuhe (Babys haben oft kalte Füße), Mützchen, Jacke oder Ganzkörper-Anzug, Baumwollwindel (Spucktuch), Babydecke, ggf. Schnuller

Hier finden Sie auch nochmal die gesamte Checkliste für Ihre Kliniktasche zum Herunterladen als PDF.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim „Tasche Packen“ und alles Gute!

Quellen:
https://flexikon.doccheck.com/de/Fundusstand
https://flexikon.doccheck.com/de/Trimester
https://www.onmeda.de/schwangerschaft/29-ssw.html
https://www.onmeda.de/schwangerschaft/entwicklung_foetus.html

Diplom-Medizin-Pädagogin und Hebamme
Wanda Unger ist Diplom-Medizin-Pädagogin und Hebamme. Seit vielen Jahren begleitet sie junge Familien durch die Zeit der Schwangerschaft bis zum 1. Lebensjahr ihrer Babys. Für unser Portal schreibt sie Fachtexte rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, Stillzeit und Babypflege. Als Mutter und Hebamme ist es ihr wichtig, den Familien den Start in den Alltag mit dem neuen Familienmitglied zu erleichtern.
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Wanda Unger ist Diplom-Medizin-Pädagogin und Hebamme. Seit vielen Jahren begleitet sie junge Familien durch die Zeit der Schwangerschaft bis zum 1. Lebensjahr ihrer Babys. Für unser Portal schreibt sie Fachtexte rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, Stillzeit und Babypflege. Als Mutter und Hebamme ist es ihr wichtig, den Familien den Start in den Alltag mit dem neuen Familienmitglied zu erleichtern.
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