18. SSW auf einen Blick: Entwicklung in der Schwangerschaftswoche

Im 5. Schwangerschaftsmonat kann es bereits zu schwangerschaftsspezifischen Beschwerden wie Sodbrennen kommen. Diese sind zwar meistens Zeichen für ein gutes Gedeihen des Kindes (im Fall von Sodbrennen wächst es einfach und nimmt dem Magen Platz weg), trüben aber die Lebensqualität der Schwangeren ein wenig ein. Lesen Sie hier, was Sie tun können, um Ihre Beschwerden zu lindern.

SSW 18

In diesem Artikel

Ist ein „Ziehen“ im Unterbauch gefährlich? Für viele Schwangere sind ziehende Schmerzen rund um den Bauch Anlass zur Sorge. Schließlich hört man immer wieder von Frühgeburten und sonstigen „Katastrophen“, die eintreten könnten. Welche Art „Bauch-Ziehen“ während der Schwangerschaft harmlos sind und welche Schmerzen wirklich Anlass zur Sorge geben, erfahren Sie hier.

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Schwangerschaftswoche 18

In der 18 SSW treten für die werdenden Mütter langsam die ersten kleinen „Beschwerden“ auf. Mit der Gewichtszunahme des Kindes und Ihrer eigenen können sich langsam erste Dehnungstreifen sichtbar machen. Auch die ersten Übungswehen treten nun auf und, als wäre das nicht genug, sorgt das Baby durch unterschiedliche Lagen im Bauch auch manchmal für unschönes Aufstoßen. Welche Entwicklungen Sie und Ihr Kind in SSW 18 (Schwangerschaftswoche) außerdem erleben, erfahren Sie hier.

Körperliche Veränderungen

Folgende körperliche Veränderungen können ab dieser Schwangerschaftswoche auftreten:

  • Sodbrennen: Der Babybauch drückt durch seine Größe auf den Magenbereich, wodurch Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfließt. Dies verursacht dieses Brennen (Magensäure) im unteren Abschnitt der Speiseröhre. Mehrere kleinere Mahlzeiten und Oberkörperhochlagerung können jedoch schnell Linderung verschaffen. Weitere Tipps hat sicher Ihr Arzt/in oder Ihre Hebamme parat.

Wadenkrämpfe

  • Wadenkrämpfe: In der Schwangerschaft kommt es oft zu einer Unterversorgung mit Mineralstoffen. Es besteht ein erhöhter Bedarf (Baby muss mitversorgt werden), gleichzeitig aber auch eine vermehrte Ausscheidung (Schwitzen, vermehrte Harnbildung).
    Für Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft ist häufig ein Magnesiummangel verantwortlich. Deshalb ist auf magnesiumreiche Ernährung zu achten (Vollkorn- und Milchprodukte, grünes Gemüse, Bananen) oder Magnesium in Tablettenform zu substituieren (nur mit Arzt-Rücksprache). Wenn der Krampf einmal da ist, hilft schnell die Dehnung der Wade.
  • Vermehrter Harndrang: Das Baby schafft sich auch Platz im kleinen Becken. Meist kommt genau dort der Kopf des Babys zu liegen. Dieser drückt auf die Blase. Sie kann sich nicht mehr so sehr füllen – die Frau muss sie öfter entleeren. Außerdem werden gerade nachts Wassereinlagerungen ausgeschwemmt (durch liegende Position) – weshalb auch nachts ein häufigerer Harndrang besteht. Eine Einschränkung der Trinkmenge ist trotzdem nicht angeraten. Betrachten Sie das häufige Aufstehen eher als Vorübung, Ihr Baby wird anfangs wahrscheinlich auch nicht durchschlafen.

Bauchumfang: Der Bauchumfang nimmt weiter konstant zu. Dies ist ein sehr individuelles Geschehen, abhängig vom Ausgangswert (Taillenumfang), der Größe des Kindes und der Beschaffenheit des Bindegewebes (Stützkraft). Am Ende der Schwangerschaft wird er deutlich über 100cm haben.
Gebärmuttergröße: Die Oberkante der Gebärmutter ist etwa 3 Querfinger oberhalb des Schambeins zu tasten.

Seelischer Zustand

SSW 18

Der seelische Zustand ist in dieser Phase der Schwangerschaft meist stabil. Trotzdem benötigen Frauen gerade jetzt den Zuspruch des Partners. Das Selbstbild der Frau ändert sich in der Zeit der Schwangerschaft. Gewichtsveränderungen, Erschöpfung und bestimmte Einschränkungen (Sport, Ernährung) lassen das Selbstbewusstsein manchmal etwas wanken.

An alle Partner schwangerer Frauen: Ein wenig verwöhnen, Komplimente machen und kleine Überraschungen sind Balsam für ihre oft verunsicherten Frauen.

Kindliche Entwicklung

Der Fetus lernt auch in SSW 18 neue Sachen:

  • Er spielt mit seiner Nabelschnur. Er berührt sie, er greift nach ihr und lässt sie wieder los. Die Blutgefäße der Nabelschnur sind in ein schützendes und stützendes Gewebe eingebettet (Whartonsche Sulze), sodass diese Spielereien keinen Einfluss auf die Durchblutung der Nabelschnur haben können.
  • Das Kind hat noch keinen Schlaf-Wach-Rhythmus. Es schläft etwa 20 Stunden am Tag. Tagsüber wiegt es die Mutter durch ihre Bewegungen oft in den Schlaf, abends jedoch, wenn die Mutter zur Ruhe kommt, wird das Baby meist wach. Es ist wie eine Aufforderung zum Spielen, denn jetzt scheint die Mutter ja Zeit dafür zu haben.

Größe: Der Fetus ist jetzt so groß wie eine Paprika (SSL 12 cm).
Gewicht: Er wiegt ca. 125g (entspricht einem halben Stück Butter).

Vorsorge

In einer Schwangerschaft gehören kleine „Wehwehchen“ dazu. Die Frage dabei ist jeweils, ob die Beschwerde „gefährlich“ oder „ungefährlich“ ist. Zum Beispiel empfinden viele Schwangere im Laufe der Schwangerschaft ein „Ziehen“ (leichte Schmerzen) im Unterleib oder im Rücken. Dafür gibt es mehrere Erklärungen:

ziehen Rücken

„Ziehen“ durch Belastung der Bänder

Die Gebärmutter ist im Becken durch Bänder verankert. Je nach körperlicher Belastung und Gewicht, welches zu tragen ist, kann es zu einem spürbaren Ziehen an den Verankerungsbändern kommen. Dies fühlt sich wie „Ziehen“ in der Leiste oder im unteren Rückenbereich an. Dieses Ziehen der Mutterbänder ist nicht gefährlich. Die Gebärmutter selbst bleibt dabei entspannt und weich.

„Ziehen“ durch Übungswehen

Auch Wehen äußern sich durch „Ziehen“ in der Leiste, Unterbauch und Rücken. Allerdings wird dabei die Gebärmutter selbst aktiv, die Muskulatur wird fest und angespannt. In der gesamten Schwangerschaft „trainiert“ die Gebärmutter für die Geburt. Diese Übungswehen treten etwa 4- bis 10-mal am Tag auf und sind kurz und nicht schmerzhaft. Sie fördern die Durchblutung, massieren den Fetus und stimulieren das Wachstum der Gebärmutter-Muskulatur.

„Ziehen“ durch Auflockerung der Beckenstruktur

Durch Wassereinlagerungen lockern sich Gelenke und Gewebestrukturen im Becken. Dies kann „Ziehen“ im Schambein-Bereich, in Leiste/Hüfte sowie im Kreuzbeinbereich (unterer Rücken) verursachen, vor allem bei Bewegung. Dies ist ungefährlich, denn Wassereinlagerungen schaffen die notwendige Elastizität für den Geburtsvorgang. Allerdings sollte die körperliche Belastung etwas reduziert werden.

Diese Art der Beschwerden ist also jeweils nicht gefährlich für den Verlauf der Schwangerschaft. Sollte aber das Ziehen schmerzhaft sein, häufig kommen oder sogar dauerhaft sein, könnten hinter dem vermeintlich harmlosen Geschehen auch Erkrankungen (Harnwegsinfekt) oder Frühgeburtsbestrebungen stecken. Konsultieren Sie deshalb bitte ihren Frauenarzt/in oder Ihre Hebamme bei Schmerzen oder häufigen Kontraktionen.

Tipp: Bei allen Arten von oben beschriebenem „Ziehen“ kann das Tragen eines Schwangerschafts-Bauchgurtes Linderung verschaffen. Die Belastung durch den wachsenden Bauch wird reduziert und „verteilt“, das Gewebe wird geschont und die Körper-Haltung zudem verbessert. Dies lindert Rückenschmerzen, Beckenbodenbeschwerden und Bindegewebsbelastung.

Ich wünsche Ihnen Alles Gute!

Quellen:
Ch. Mendle, S. Opitz-Kreuter; „Das Hebammenbuch“, 5. Auflage, Schattauer-Verlag, S. 150
https://babyknowhow.de/18-ssw-entwicklung/
https://www.onmeda.de/schwangerschaft/entwicklung_foetus.html
https://www.netdoktor.de/laborwerte/magnesium/magnesiummangel/
https://www.netdoktor.de/symptome/wadenkraempfe/
https://www.familienplanung.de/schwangerschaft/beschwerden-und-krankheiten/beschwerden/wadenkraempfe/
https://magazin.rubbelbatz.de/schwangerschaft/bauchgurt/

Diplom-Medizin-Pädagogin und Hebamme
Wanda Unger ist Diplom-Medizin-Pädagogin und Hebamme. Seit vielen Jahren begleitet sie junge Familien durch die Zeit der Schwangerschaft bis zum 1. Lebensjahr ihrer Babys. Für unser Portal schreibt sie Fachtexte rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, Stillzeit und Babypflege. Als Mutter und Hebamme ist es ihr wichtig, den Familien den Start in den Alltag mit dem neuen Familienmitglied zu erleichtern.
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Wanda Unger ist Diplom-Medizin-Pädagogin und Hebamme. Seit vielen Jahren begleitet sie junge Familien durch die Zeit der Schwangerschaft bis zum 1. Lebensjahr ihrer Babys. Für unser Portal schreibt sie Fachtexte rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, Stillzeit und Babypflege. Als Mutter und Hebamme ist es ihr wichtig, den Familien den Start in den Alltag mit dem neuen Familienmitglied zu erleichtern.
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