16. SSW auf einen Blick: Entwicklung von Mama & Baby | Schwangerschaftswoche

Sie befinden sich in der 16. Schwangerschaftswoche. Ihr Kind lernt bereits ohne Ihr Zutun von Ihnen. Stimme, Herzschlag und Darmgeräusche prägen sich ihm unauslöschlich ein. Was das Kleine mit einer Tasse Mandeln zu tun hat und warum Sie sich mit dem Kinderwagenkauf bereits jetzt beschäftigen sollten, erfahren Sie hier.

Geburtsvorbereitungskurs

Die letzte Woche des 4. Schwangerschaftsmonats läuft. Sie fühlen sich wohl, Sie bestaunen Ihr rasches Bauchwachstum und Sie machen bereits viele Pläne für die Zeit nach der Geburt. Jetzt ist genießen angesagt. Aber auch der Austausch mit anderen glücklichen „Betroffenen“ ist wichtig. Vielleicht lernen Sie in einem Schwangerenkurs neue Bekannte kennen oder Ihr Freundeskreis verändert sich etwas. Keine Angst, das geht allen Eltern so. Schließlich betreten Sie gerade eine völlig neue Lebenswelt. Lesen Sie hier, was Sie in SSW 16 alles erwarten könnte.

Video-Tipp

Schwangerschaftswoche 16

Auch in SSW 16 kommen wieder einige physische Veränderungen auf Mutter und Fötus zu. Wir sagen Ihnen außerdem, in welcher psychischen Verfassung sich Schwangere befinden.

Körperliche Veränderungen

SSW 15 - Schwangere auf Couch mit Wadenkrampf

Auch ab dieser Woche sind körperliche Veränderungen zu bemerken.

  • Spätestens jetzt ist die Morgenübelkeit verschwunden.
  • Besonders bei „stehenden“ Berufen könnten Sie bereits jetzt unter „schweren“ Beinen leiden. Sie schwellen an (Ödeme), schmerzen nach längerem Stehen und es können sich Krampfadern (Varizen) bilden.

Bauchumfang: Die Taille verschwindet – sie wird vom wachsenden Bauch „vereinnahmt“.
Gebärmuttergröße: Die Gebärmutter selbst ist mit Kind, Fruchtwasser und Plazenta ungefähr kindskopfgroß. Die Oberkante der Gebärmutter (Fundus) ist von außen etwa zwei Querfinger (Fingerbreite von Zeige und Mittelfinger zusammen) über dem Schambein zu tasten.

Seelischer Zustand

Weiterhin „erblühen“ die Schwangeren regelrecht. Sie fühlen sich wohl in ihrer Haut und schmieden zahlreiche Pläne. Genießen Sie diese spannende Zeit.

Kindliche Entwicklung

Der Fetus entwickelt sich nicht nur körperlich, er lernt jetzt auch immer mehr. Bereits diese vorgeburtlichen Wahrnehmungen sind für das Kleine bedeutungsvoll. Es fühlt Geborgenheit und Schutz beim Sammeln seiner Erfahrungen. Folgendes kann er schon in SSW 16:

  • Der Fetus streckt sich lang aus – er trainiert Muskeln und Körperspannung.
  • Das Baby nimmt die Stimme, den Herzschlag und die Darmgeräuschen der Mutter wahr. Diese werden durch Knochenleitung (über Schädelknochen) übertragen – dies ist jedoch noch kein richtiges Hören mit den Ohren.
  • Das Kleine schneidet häufig Grimassen – Gesichts- und Mundmuskulatur werden trainiert (Voraussetzung für Mimik, kraftvolles Saugen und Schlucken…).
  • Es entstehen die bleibenden und einmaligen Fingerabdrücke des Kindes durch die Bildung kleiner Rillen an den Endgliedern von Fingern und Zehen.

Größe: Der Fetus ist so groß wie eine Avocado (SSL 9,4 cm).
Gewicht: Er wiegt ca. 90 Gramm (entspricht 1 Tasse gehackte Mandeln).

Vorsorge

Etwa alle 4 Wochen ist eine Schwangeren-Vorsorgeuntersuchung bei Frauenarzt/in oder Hebamme vorgesehen. Wenn Sie jedoch zwischendurch Beschwerden haben z.B. Bauch- oder Rückenschmerzen, Blutungen, Beschwerden in den Beinen oder Sie besondere Ängste plagen, melden Sie sich jeder Zeit bei Ihren betreuenden Fachpersonen oder im Krankenhaus.

Durch die Vermehrung des Blutvolumens, durch Wassereinlagerungen zum Weichmachen des Gewebes und durch den Druck der schweren (gefüllten) Gebärmutter auf den unteren Körperbereich können die Beine anschwellen. Ebenso neigen Schwangere zu Krampfadern. Folgende Tipps können Ihre Beschwerden lindern:

  • Bein-Gymnastik durchführen, die den Rückfluss des Blutes unterstützt (Zehenspitzengang, Fußkreisen…)
  • Beine zwischendurch hochlagern
  • Geeignetes Schuhwerk tragen (nicht einschneidend)
  • Kaltwassergüsse im Fuß- und Beinbereich
  • Eventuell Stützstrümpfe anpassen lassen (Verordnung vom Frauenarzt/in)

Kinderwagen

SSW 15 - Pärchen beim Kinderwagen-Kauf

Nach einem alten Aberglauben sollte der Kinderwagen nicht vor der Geburt des Kindes gekauft werden (das würde Unglück bringen). Doch heutzutage suchen die allermeisten Eltern den Wagen bereits vor der Geburt gemeinsam aus. Leider dauert die Bestellung des gewünschten Modells in einem Fachgeschäft oft mehrere Monate (teilweise 4 Monate). Deshalb lieber zeitiger umsehen als traurig „in die Röhre gucken“.

Ist ein Kinderwagen notwendig?

Nicht unbedingt. Es gibt Familien, die entscheiden sich bewusst gegen den Erwerb eines Kinderwagens, denn sie wollen ihr Kind ausschließlich am Körper tragen (Tragetuch, Tragegurt, Tragerucksack). Natürlich hat dies für Babys körperliche und geistige Entwicklung viele Vorteile, vorausgesetzt, die Tragevorrichtung bringt das Kind in jedem Alter in die jeweils ergonomisch korrekte Position bezüglich, Kopf-, Rücken-, Bein-, und Hüfthaltung. Doch das Kind ist nur der eine Faktor beim Tragen, der andere Faktor sind die Eltern. Beide müssen das Tragen favorisieren und akzeptieren. Das Kind wird schwerer. Oft gehen gerade Frauen ausgleichend ins Hohlkreuz, was sich mit Rückenschmerzen und Beckenbodenbeschwerden „rächt“.

Tipp: Überhaupt sollte Bauchmuskulatur, Rückenmuskulatur und vor allem der Beckenboden bereits wieder gut trainiert sein, bevor eine frischgebackene Mama ihr Kind über längere Zeit trägt, denn sonst nimmt gerade der (falsch) belastete Beckenboden langfristig Schaden (Beckenbodenschwäche).

Also doch lieber einen Kinderwagen? Aber welche Art?

Es gibt 4 Arten von Kinderwagen

  • Erstlingswagen (bis 9 Monaten) – ausschließlich zum Liegen geeignet
  • Kombi-Kinderwagen – Montage einer Liegeschale beim kleinen Kind oder einer Sitzschale beim älteren Kind, das Untergestell bleibt dasselbe
  • Buggy – ausschließlich für Kinder ab Sitzalter, eher zum Verreisen oder Shoppen geeignet, da platzsparend, aber vergleichsweise instabil
  • Sportwagen oder Jogger – ausschließlich für Kinder ab Sitzalter, sehr stabil, für unebene Böden und Joggen geeignet, manche sogar als Fahrradanhänger nutzbar

So erkennen Sie einen guten Kinderwagen

  • Komfortable Liegeeigenschaften für das Kind (groß, bequem, rückengerecht, weich)
  • Gute Federung (bei Kopfsteinpflaster z.B. sollte der Kopf des Kindes nicht „gerüttelt“ werden)
  • Gute Handhabung bei Aufbau und Zusammenklappen
  • Sonnenschutz/Regenschutz und Fußsack für kalte Jahreszeit
  • Passend für den Kofferraum des gefahrenen Autos
  • Ohne Schadstoffe bezüglich der verwendeten Materialien
  • Unbedingt Reflektoren (erhöht Sicherheit im Straßenverkehr)
  • Verstellbaren Kinderwagengriff bei unterschiedlich großen Eltern
  • Tragekorb für Einkäufe
  • Platz für Wickeltasche
  • Anzahl der Räder (3 oder 4) und Rad-Art (Schwenkrad, Größe, Bereifung….) nach Bedarf

Tipp: Ich empfehle Ihnen an dieser Stelle Modelle mit 4 großen Rädern, da sie den Wagen stabiler machen und mehr Platz bieten, sowie Luftbereifung für die zusätzliche Federung. Wichtig ist außerdem die Wahl einer geeigneten Matratze für den Kinderwagen. Achten Sie dabei unbedingt auf Isolierung und Komfort! Bei gebrauchten Wagen empfiehlt sich sowieso der Kauf einer neuen. Vergessen Sie bei einem Sportwagen auch Gurtsystem und/oder Haltebügel nicht!

Ich wünsche Ihnen Alles Gute!

Quellen:
https://www.backenmachtgluecklich.de/wissenswertes/masse-gewichte-und-umrechnungen
https://www.chip.de/artikel/Kinderwagen-Test-2019-Testsieger-der-Stiftung-Warentest_139976967.html
https://de.depositphotos.com/101121998/stock-illustration-infographic-about-baby-size-during.html
https://flexikon.doccheck.com/de/Fundusstand
https://www.onmeda.de/schwangerschaft/entwicklung_foetus.html
https://www.onmeda.de/schwangerschaft/16-ssw.html

Diplom-Medizin-Pädagogin und Hebamme
Wanda Unger ist Diplom-Medizin-Pädagogin und Hebamme. Seit vielen Jahren begleitet sie junge Familien durch die Zeit der Schwangerschaft bis zum 1. Lebensjahr ihrer Babys. Für unser Portal schreibt sie Fachtexte rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, Stillzeit und Babypflege. Als Mutter und Hebamme ist es ihr wichtig, den Familien den Start in den Alltag mit dem neuen Familienmitglied zu erleichtern.
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Wanda Unger ist Diplom-Medizin-Pädagogin und Hebamme. Seit vielen Jahren begleitet sie junge Familien durch die Zeit der Schwangerschaft bis zum 1. Lebensjahr ihrer Babys. Für unser Portal schreibt sie Fachtexte rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, Stillzeit und Babypflege. Als Mutter und Hebamme ist es ihr wichtig, den Familien den Start in den Alltag mit dem neuen Familienmitglied zu erleichtern.
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