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Der kommende Artikel befasst sich mit der 1. Schwangerschaftswoche. Sie erfahren hier, warum sie bereits zur Schwangerschaft dazuzählt, obwohl sie biologisch noch gar nicht schwanger sind. Um die Chancen für einen guten Schwangerschaftsverlauf zu erhöhen, können Sie bereits in diesem Zeitraum einige Maßnahmen ergreifen. Welche dies sind, lesen Sie hier.
Schwangerschaftswoche 1
Was rechnerisch als Schwangerschaftswoche 1 gilt, ist eigentlich erst der Beginn eines neuen Monatszyklus, dass heißt, Sie sind biologisch noch gar nicht schwanger, aber Ihr Körper stellt sich darauf ein. Mit Beginn der letzten Periode werden die Voraussetzungen für das unmittelbare Eintreten einer Schwangerschaft im laufenden Zyklus geschaffen. Ein normaler Monatszyklus dauert 28 Tage. Da aber jeder Zyklus verschieden lang sein kann und da meistens das genaue Datum der Befruchtung nicht nachvollziehbar ist, wird die Schwangerschaft rückwirkend auf den nachweislich ersten Tag der letzten Periode zurückdatiert.
Körperliche Veränderungen
Ein neuer Monatszyklus beginnt, wenn es im vorhergehenden Zyklus zu keiner Befruchtung der Eizelle kam. Mit dem Beginn der Periode wird die nicht mehr benötigte Gebärmutterschleimhaut in Form einer Menstruationsblutung abgestoßen. Bereits während der Menstruation kommt es unter folgenden Sexualhormonen zur erneuten Vorbereitung auf eine Schwangerschaft:
- Östrogen – Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, Durchlässigkeit des Zervixschleims für Spermien
- Follikelstimulierendes Hormon (FSH) – regt das Eibläschen zum Wachstum an
- Luteinisierendes Hormon (LH) – Bildung des Gelbkörpers aus dem Rest des gesprungenen Eibläschens → Bildung von Progesteron
- Progesteron – schwangerschaftserhaltend, Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut auf die Ei-Einnistung (Durchblutung, Sekrete zur Ernährung des befruchteten Eies)
Seelischer Zustand
Bei vielen Frauen verläuft die Periode schmerzfrei, sie kann aber auch mit körperlichen Beschwerden einhergehen: Unterbauchschmerzen, Rückenbeschwerden oder auch Kopfschmerzen sind manchmal unwillkommene Begleiter. Und wenn eine Frau/Paar einen starken Kinderwunsch verspürt, ist mit dem Einsetzen der Monatsblutung auch eine unbeschreibliche Enttäuschung und tiefe Traurigkeit verbunden. Trost, Ablenkung durch positive Aktivitäten und Entspannungstechniken wären hier besonders hilfreich.
Kindliche Entwicklung
In der Schwangerschaftswoche 1 gibt es nur die heranreifende Eizelle. Sie befindet sich im Eierstock (Ovar) und reift in einem schützenden Eibläschen heran. Das reife Eibläschen hat eine Größe von > 1cm.
Vorsorge
Bereits bei bestehendem Kinderwunsch können einige Maßnahmen die Sicherheit der zukünftigen Mutter/des zukünftigen Babys erhöhen:
1. Die Einnahme von Folsäure
Die Einnahme von Folsäure reduziert das Risiko für die Entstehung von Neuralrohrdefekten beim Kind. Neuralrohrdefekte sind Fehlbildungen im Bereich von Gehirn, Wirbelsäule und Rückenmark und führen zu bleibenden Erkrankungen/Behinderungen des Kindes. Es wird empfohlen, 400 Mikrogramm täglich etwa ab 4 Wochen vor der Befruchtung bis zum Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels einzunehmen.
2. Verträgliche Medikation bei chronischen Grunderkrankungen
Wenn bei der Frau eine chronische Erkrankung besteht (z. B. Diabetes mellitus, Epilepsie, Multiple Sklerose…), die eine regelmäßige Medikamenteneinnahme mit sich bringt, muss deren Verträglichkeit für Schwangere geprüft werden. Manche Medikamente haben eine schädliche Wirkung auf den Embryo, sodass eine Dosisanpassung, ggf. eine Umstellung der Medikation bereits vor Eintreten der Schwangerschaft erforderlich ist. Bitte wenden Sie sich diesbezüglich rechtzeitig an Ihren behandelnden Arzt.
Hilfreicher Link: www.embryotox.de (Beratungszentrums für Embryonaltoxikologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin)
3. Impflücken schließen
Jegliche Infektionen in der Schwangerschaft gefährden die Schwangere, das Ungeborene und das Neugeborene. Es kann zu Fehl- oder Frühgeburten führen oder beim Neugeborenen zu lebensbedrohlichen Zuständen/Behinderungen kommen (z. B. Rötelnembryopathie). Deshalb ist es ratsam, bereits bei bestehendem Kinderwunsch eventuelle Impflücken zu schließen. Vor allem der Schutz gegen Röteln, Masern, Windpocken (Varizellen) und Keuchhusten (Pertussis) ist daher von großer Bedeutung.
Tipp: Bereits vor der Schwangerschaft können günstige Bedingungen für das Wohl von Mutter und Kind geschaffen werden. Dazu gehört:
- Eine gesunde Lebensweise – vitaminreich, ausreichend Schlaf, Verzicht auf Nikotin, Alkohol, Drogen
- Stressreduktion durch (Luna)Yoga, Meditation, Bewegung im Freien, Urlaub…
Ich wünsche Ihnen Alles Gute!
Quellen:
Ch. Mendle, S. Opitz-Kreuter; „Das Hebammenbuch“, 5. Auflage, Schattauer-Verlag, S. 68-72
https://flexikon.doccheck.com/de/Follikelreifung
https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/bevoelkerungsgruppen/schwangere-stillende/handlungsempfehlungen-zur-ernaehrung-in-der-schwangerschaft/
https://flexikon.doccheck.com/de/Neuralrohrdefekt